Projektleitung: Pietro Rossi und Christof Glaus
Institution: Berufsbildungsschule Winterthur
Kontakt: pietro.rossi@bbw.ch

Die Schulangehörigen bezüglich Urheberrecht kompetent machen - darum geht es in diesem Innovationsfondsprojekt.

Urheberschaft geht alle etwas an

Beschreibung

Dieses Projekt zielt darauf ab, die Urheberschaftskompetenz aller Akteure an der Berufsbildungsschule Winterthur zu fördern und zu etablieren. Diese Förderung geschieht nicht wie traditionell im regulären Unterricht oder in Freifachkursen. Es sollen vielmehr Mission-Module erstellt werden, die im Rahmen des regulären Unterrichts oder der regulären Arbeitszeit individuell gebucht werden können.

In einem zweijährigen Innovationsprojekt werden im ersten Jahr im Gespräch mit Lernenden, Lehr-personen und anderen Akteure der Schule entsprechende Zeitfenster bestimmt. Sie buchen ein solches Mission-Modul, wenn es in ihr Lernprozess-Management passt. Sei es, weil sie Medienprodukte für Projekt- oder Abschlussarbeiten produzieren müssen oder weil sie sich im Rahmen der Medienkompetenzaneignung im Rahmen des Schullehrplans spezialisieren möchten.

Lehrpersonen, Verwaltungs- und Hausdienstmitarbeitende können sich ebenfalls in diese Mission-Module einbuchen. Die Heterogenität der Ansprechgruppen soll die Komplexität der heutigen Medienproduktion und das Unterstützungspotential, welches im Konzept der Co-Agency  liegt, aufzeigen. Man unterstützt sich in der Produktion von Medieninhalten und wird gleichzeitig geschult bezüglich der Einschränkungen durch das Urheberrecht, aber auch bezüglich der Selbstdeklarierung als Urheber mit Hilfe einer Lizenzierung.

Innovativ ist,

  • dass in diesem Projekt alle Akteure einer Schule als Medienproduzenten angesprochen werden.
  • dass spezielle Mission-Module geschaffen werden, welche in unterschiedlichen Lernsituationen in einem Zeitgefäss des regulären Unterrichts gebucht werden können.
  • dass die Akteure sensibilisiert werden gegenüber den Schranken des Urheberrechts.
  • dass die Akteure sich ihrer Rolle als Medienproduzenten bewusst werden und sie rechtliche und gestalterische Schutzmassnahmen treffen können.
  • dass Schulungs- und Sensibilisierungsformate durchgeführt werden, die modulartig individuell und themenbezogen genutzt werden können.

Dieses Projekt greift den kantonalen Bestrebungen vor, flächendeckend von Akteuren des Bildungsbereichs Datenschutz, Informationssicherheit und Urheberrecht als zu besitzende Kompetenzbereiche einzufordern. Es hat damit Vorbildcharakter.

Didaktisch-methodisches Konzept

Die Mission-Module bieten ein flexibles Lernsetting, das individuell im regulären Unterricht integriert werden kann. Diese Module ermöglichen ein selbstgesteuertes und bedarfsorientiertes Lernen, bei dem Lernende eigene Lernwege verfolgen können.

• Angebot von Mission-Module während mehreren Zeitfenstern im Jahr und entsprechenden Tageszeiten
• Kollaboration unterschiedlicher Akteure in den Mission-Modulen
• Maker Spaces als ein mögliches Format der Mission-Modulen
• Grundlagenvermittlung in den Bereichen Urheberrecht und Creative Commons
• Bereiche der Medienproduktion im privaten Bereich und im Unterricht lokalisieren lassen
• Urheberrechtsbestimmungen und Creative-Commons-Definitionen anwenden, analysieren und diskutieren

Nach Abschluss eines Projekts, in dem Lernende, Lehrpersonen, Verwaltungspersonal und Haus-dienstangestellte Medieninhalte erstellt oder genutzt haben, führen sie eine Antizipation-Aktion-Reflexion-Sitzung durch, um das Vorgehen aus urheberrechtlicher Perspektive zu reflektieren.

Diskutiert wird, wie Urheberrechtsfragen während des Projekts gehandhabt wurden, welche Heraus-forderungen auftraten und wie Urheberrechtsverletzungen vermieden oder adressiert wurden.

Diese Reflexion hilft, ein tieferes Verständnis für Urheberrecht und seine Bedeutung in der Medien-produktion zu entwickeln und fördert bewusstes und ethisches Handeln bei zukünftigen Projekten.

Der Maker Space dient als innovatives Lernumfeld, in dem Lernende, Lehrpersonen oder andere Akteure des Schulumfelds durch praktische Projekte in die Welt des Urheberrechts eintauchen.

Hierbei entwickeln und verwenden die Beteiligten eigene Medienprodukte wie digitale Designs, Audio-/Videomaterial oder Chatbots. Während dieser kreativen Prozesse werden sie mit realen Urheberrechtsfragen konfrontiert, wie z.B. dem Schutz eigener Werke, der Nutzung lizenzfreier Materialien und der Beachtung von Lizenzbestimmungen.

Der Maker Space fördert nicht nur das Verständnis für die praktische Anwendung von Urheberrechts-kenntnissen, sondern ermöglicht auch die Entwicklung von Fähigkeiten im Umgang mit digitalen Krea-tionstools. Dies stärkt das Bewusstsein für die Bedeutung von Urheberrecht im digitalen Zeitalter.

Durch die Zusammenarbeit an Projekten im Maker Space erleben die Schulakteure unmittelbar, wie Urheberrechtsüberlegungen in den kreativen und technischen Prozess integriert werden können, wodurch ein umfassendes Verständnis für die Wichtigkeit und Anwendung des Urheberrechts in der Praxis gefördert wird.

Wirkung

Die Rollen an den Schulen ändern sich. Die Rollen der Lehrmittelverlage/-autoren, der Lehrpersonen, der Lernenden oder des Verwaltungspersonals werden fluid. Dieses Projekt ermöglicht Orientierung und Handlungsanweisungen für die veränderten und fluiden Rollenzuschreibungen. Es passt nahtlos in die Vorstellung einer zukunftsorientierten Bildungsumgebung, in der Lernende und Lehrpersonen als aktive Schöpfer/innen und Gestalter/innen von Lerninhalten agieren. Durch die Implementierung innovativer Mission-Module, die eine flexible und bedarfsorientierte Bildung ermöglichen, wird ein dynamisches Lernerlebnis gefördert, das auf individuelle Interessen und Lernwege abgestimmt ist. Der Einsatz moderner Technologien und digitaler Medien im Projekt spiegelt die technologische Ausrichtung und Medienkompetenz wider, die für die Schule der Zukunft wesentlich sind. Ein besonderer Fokus liegt auf der Sensibilisierung für Urheberrechtsfragen und dem verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Inhalten, um die Akteure einer Schule auf ethische Herausforderungen in der digitalen Welt vorzubereiten. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit innerhalb des Projekts fördert Teamarbeit und kreatives Denken, Schlüsselelemente der visionären Schule der Zukunft.

 

SAMR-Modell

Im SAMR-Modell kann das vorliegende Projekt in den Bereich "Redefinition" eingeteilt werden, da es z. B. mit dem Einbezug des Maker Space Aufgabensettings erzeugt, welche vorher so nicht gleich möglich waren.

 
 
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