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Über das Projekt
Projektleitung:
Manuel Klaus, Lara Schweizer und Linda Reich
Institution:
BMS Winterthur
Kontakt:
manuel.klaus@bms-w.ch

Sulzer-Areal interaktiv - Geschichte erleben per Actionbound

Historisches Wissen über das Sulzer-Areal wird meist theoretisch im Unterricht vermittelt und bleibt oft abstrakt, gemeinsame Rundgänge mit einer referierenden Lehrperson sind oft eintönig. Ein GPS-basierter Actionbound ermöglicht eine interaktive Erkundung des Areals, wobei auf echten Quellen basierende, anschliessend KI-generierte und vertonte Geschichten von Zeitzeugen sowie historische Materialien (Bilder, Videos) eingebunden werden.

Beschreibung

Das Sulzer-Areal, ein historisch herausragendes Beispiel der kantonalen Industriegeschichte, bietet wertvolle Einblicke in die Industrialisierung, die Stadtentwicklung sowie frühere Lebens- und Arbeitsumstände. Im schulischen Lernen bleibt die Vermittlung von Geschichte oft theoretisch und distanziert. Viele Lernende empfinden historische Inhalte als schwer zugänglich und abstrakt, da traditionelle Lehrmethoden wenig Spielraum für persönliche Identifikation oder eigenständiges Entdecken bieten. Insbesondere fehlt es an Methoden, die Geschichte lebendig und ansprechend darstellen, sodass das Potenzial der direkten Erfahrung, Interaktion und Kontextualisierung ungenutzt bleibt. Die Digitalisierung bietet jedoch bisher kaum genutzte Möglichkeiten, den Geschichtsunterricht neu zu gestalten: GPS-basierte Tools, interaktive Medien und der Einbezug künstlicher Intelligenz eröffnen Wege, Lerninhalte stärker an den Lernort zu binden und Lernende aktiver einzubeziehen. Solche Methoden könnten dazu beitragen, nicht nur historische Fakten zu vermitteln, sondern auch Medienkompetenz, Eigenverantwortung und kritisches Denken zu fördern – beispielsweise über damalige Arbeits- und Lebensbedingungen. Die Herausforderung liegt darin, diese Technologien gezielt einzusetzen, um die Lernmotivation zu steigern und nachhaltiges, selbstgesteuertes Lernen zu fördern.

Das Projekt „Sulzer-Areal interaktiv - Geschichte erleben per Actionbound“ verknüpft digitale Technologien, historische Inhalte und interaktive Didaktik zu einer neuen Form des Geschichtslernens. Über eine GPS-basierte App erkunden Lernende das Sulzer-Areal und erleben Geschichte durch Aufgaben, Quizfragen, Ort-finden-Aufgaben sowie vertonte Erzählungen historischer Figuren, die durch KI generierte Zeitzeugenberichte lebendig werden. Die Kombination aus ortsbezogenem Lernen und digitaler Interaktion ermöglicht es, Geschichte direkt im Raum zu erfahren – Lernende können die Vergangenheit nicht nur verstehen, sondern buchstäblich erleben. Sie entdecken Inhalte eigenständig, verknüpfen sie mit dem konkreten Umfeld und verarbeiten sie individuell. Historische Informationen und Quellen über das Sulzer-Areal, die von den Lehrpersonen zusammengetragen und recherchiert werden, werden mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz in möglichst attraktive Texte verwandelt. Hier ist die Idee, dass man einzelne Figuren auf dem Actionbound kennenlernt, deren Lebensgeschichten aus historischen Quellen rekonstruiert sind. Mit dem Einsatz von Elevenlabs werden die Texte vertont. Wenn man beim Gründerhaus ist, erzählen die Gebrüder Sulzer von den Anfangstagen, wenn man in den Fabrikhallen steht, Arbeiter vom Alltag, beim Portierhäuschen ein Portier. Bei den Arbeiterwohnungen an der Jägerstrasse erzählt eine Frau vom Familienleben auf dem Fabrikareal.

So stärkt das Projekt Medienkompetenz, kritisches Denken und die persönliche Auseinandersetzung mit Geschichte. Der innovative Ansatz greift die Lebenswelt der Lernenden auf und zeigt eine Vision der „Schule der Zukunft“: Lernen wird aktiv und digital gestaltet, während Inhalte aus unterschiedlichen Quellen selbständig und im eigenen Tempo erarbeitet werden. Dies fördert nicht nur historisches Wissen, sondern auch eine interdisziplinäre Kompetenzentwicklung, die über das klassische Klassenzimmer hinauswirkt.

Ein solcher interaktiver Rundgang durch das Sulzer-Areal, der von den Lernenden individuell erlebt werden kann, existiert in dieser Form noch nicht. Das historisch herausragende Industriegebiet bietet sich für einen solchen digitalen Zugang besonders an.

Didaktisch-methodisches Konzept

Das Lernsetting ist ein Mix aus klassischer Einführung in die Thematik im Unterricht und interaktivem Lernen am historischen Ort. Die Lernenden arbeiten mit der Actionbound-App direkt auf dem Sulzer-Areal. Die Lernenden erforschen selbstständig das Gelände, lösen Quizfragen, suchen Bauwerke, hören KI-gestützte Audioaufnahmen von Zeitzeugen und betrachten historisches Videomaterial. Sie ver-arbeiten die gesammelten Informationen durch Reflektionsphasen und Gruppenarbeiten. Dabei kommen folgende Methoden zum Einsatz: Erkundungslernen, kollaboratives Arbeiten, mediengestützte Lernmethoden (Audio, Video), Quizfragen und Aufgaben. Das Gelernte kann später Teil des Lernstoffs für eine Prüfung sein.
Der grosse Vorteil eines individuellen Rundgangs mit einer App ist, dass die Lernenden in ihrem eigenen Lerntempo das Sulzer-Areal erkunden können. Sie suchen nach den richtigen Gebäuden, informieren sich durch Audio- und Videodateien und lösen Aufgaben. Die Lehrperson kann gleichzeitig bei Bedarf unterstützend wirken. Grundsätzlich bietet sich das Projekt an, um durch die Technik die Kom-petenzen den Lernenden abzugeben. Zusätzliche Vorteile gegenüber einem analogen Rundgang mit Führung durch die Lehrperson: unmittelbar verfügbare Zusatzinformationen, interaktive Quizfragen, KI-gestützte Audios, Gamification-Elemente.

Wirkung

Besonders interessant ist der Actionbound für Klassen aus Winterthur (eine Berufsmaturitätsschule, drei Gymnasien), weil die für die Stadt sehr wichtige Lokalgeschichte greifbar gemacht wird. Aber auch für anderen Schulen im Kanton Zürich könnte der Actionbound relevant sein – im Rahmen einer Exkursion ist das nahe am Bahnhof gelegene Sulzer-Areal gut erkundbar. Die historische Bedeutung dieses Industrieareals ist für den gesamten Kanton von herausragender Bedeutung.
Actionbounds können sehr leicht geteilt werden. Auch das Material könnte man problemlos anderen Lehrpersonen zur Verfügung stellen, die dann je nach Interesse und weiteren Ideen den Actionbound für ihre Schulklassen anpassen. Dank der flexiblen Struktur lässt sich der Bound an die Bedürfnisse unterschiedlicher Gruppen anpassen (z.B. 45 Minuten oder 90 Minuten) und allenfalls kontinuierlich um neue Inhalte erweitern. So entsteht ein vielseitiges, nachhaltiges Angebot für den Unterricht, das langfristig genutzt und aktualisiert werden kann.

SAMR-Modell

Im SAMR-Modell kann das vorliegende Projekt in den Bereich "Redefinition" eingeteilt werden, weil es neuartige Aufgabenformate ermöglicht, welche vorher so nicht möglich waren.

Erforderliche Infrastruktur

Benötigt werden seitens der Lernenden Geräte wie Smartphones oder Tablets mit GPS-Funktion und installierter Actionbound-App sowie ein Internetzugang (auch zum Herunterladen der Inhalte, falls der der Bound offline genutzt werden soll).
Die Lehrpersonen des Projektteams benötigen Zugriff auf KI-basierte Audio-Tools (z. B. Elevenlabs) für die Vertonung der Zeitzeugenberichte sowie den Zugang zu generativer künstlicher Intelligenz.
Besonderes zur Zugänglichkeit für andere Lehrpersonen/Schulen: Actionbounds können veröffentlicht und zum Kopieren freigegeben werden (z.B. für individuelle Anpassungen; wenn man Themen weglassen möchte/ergänzen möchte). Für die reine Nutzung benötigt man keinen Bezahlaccount. Die App selbst gibt es schon länger und eine langfristige Nutzbarkeit ist sehr realistisch.