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¡vocabolairyum!

  • Projektleitung: Ursina Heierli und Simon Küpfer
  • Institution: KS Hohe Promenade, Zürich (HoPro)
  • Kontakt: ursina.heierli@kshp.ch
  • Sprachverständnis durch individualisierbares, vernetztes und mehrsprachiges Wörterlernen mit mobiler App "Anki" nachhaltig fördern und so auch Sprachlernkompetenz erweitern

Wörterlernen im Karteikasten-System (nach Leitner) ist nachweislich höchst effektiv, da Wörter individualisiert und zeitlich gestaffelt effizient und nachhaltig gelernt werden können (siehe Paul Nation, The Four Strands, Innovation in Language Learning and Teaching, 2020-10-30). Das haben auch App-Entwickler erkannt, entsprechende Anwendungen sind ebenso verbreitet wie beliebt, z.B. quizlet.

In unserem Projekt gehen wir einen Schritt weiter, um Mängel, die vom kurzfristigen, vorwiegend prüfungsorientierten "Bulimie"- oder Listenlernen bekannt sind, innovativ zu beheben: Die Schüler/-innen (SuS) erhalten stützende Lernhilfen, die sowohl aus der Sprache selbst stammen (z.B. Wortverwandtschaften, Syn- und Antonyme, Wortbildung, Beispielsätze etc.), als auch Verbindungen zu anderen Sprachen aufzeigen (germanische und romanische Sprachen inkl. Latein).

Ausserdem soll dieses Vernetzungsangebot sowie die Möglichkeit, Wörter während Wochen und Monaten verteilt zu lernen, die Lernenden dazu anregen, die Verantwortung und Gestaltung des Wörterlernens zunehmend zu übernehmen und den eigenen Lernprozess aktiv zu gestalten.

Kärtchenlernen, Merkhilfen sowie Abfragemöglichkeiten, z.B. mittels Übungen oder Tests, sind Aspekte, die wir in einer einzigen Anwendung für SuS und Lehrpersonen (LP) integrieren möchten. Damit wird ermöglicht, Wörter vernetzt, individualisiert und nachhaltig zu lernen, zu üben und abzufragen. Zudem möchten wir anhand von kurzen Lernsequenzen oder Modulen für einzelne GER-Niveaus (A1-B2) exemplarisch aufzeigen, wie Wörter situationsgerecht trainiert werden können.

 

Didaktisch-methodisches Konzept

Unsere Vision: Die Lernenden sollen aus vielfältigen, von uns bereitgestellten Lernhilfen fürs Wörterlernen die für sie passenden auswählen, um damit motiviert und effizient zu lernen. Wir beabsichtigen, dazu ein reiches Angebot zur Vernetzung sowohl innerhalb der einzelnen Sprachen als auch zwischen den Sprachen bereitzustellen.

Um den SuS zu ermöglichen, Wörter und Kärtchen effizient zu lernen, orientieren wir uns insbesondere an folgenden Aspekten:

- Hinweise auf etymologisch verwandte Wörter in verschiedenen Sprachen (L: amor, F: amour)

- Aufzeigen von Wortverwandtschaft: Z.B. Wörter, die vom selben Stamm abgeleitet sind (F: aimer, amour)

- Synonyme, Antonyme (F: l’amour vs. la haine)

- Beispielsätze/Kontext (Sp: A la pareja le gusta comer pescado.)

- Nutzen (?!) der sog. «falsche Freunde» (I: il burro “Butter”, Sp: el burro “Esel”)

- Vertonung (Aussprache, evtl. mit “text-to-speech"-Technologie)

- Veranschaulichung durch Bild (und evtl. auch vereinzelt Video)

- Abfragemöglichkeit (Eintippen, Lückentext-Modus)

- Involvement Load (Schaffen von emotionalen Lernsituationen, welche es ermöglichen sich Wörter langfristig zu merken)

- Verknüpfungen fördern, indem man auch Beiläufiges miteinbezieht (siehe unter anderem auch M. Spitzer, “Sie können das Gehirn nicht daran hindern, dass es lernt.”)

Für unser Projekt werden wir ausgewählte Kapitel/Lektionen verbreiteter Lehrmittel verschiedener Sprachen auswählen, anhand derer wir beispielhaft sichtbar machen, wie man besonders effizient und nachhaltig lernen kann. Dies möchten wir exemplarisch für verschiedene Sprachstufen/Niveaus/Klassenstufen durchführen. Durch konstantes Aufzeigen solch vernetzter und als hilfreich empfundener Lernhilfen werden Lernende motiviert, solche für andere Wörter gleich selbständig zu erarbeiten und für sich zu erfassen (Individualisierung).

Wir sind der Meinung, die formulierten Ziele nur mit Hilfe eines digitalen Tools, nämlich mit Anki (Webanwendung und mobile Apps), verwirklichen zu können, da

- diese das Leitner-System mit “spaced repetition” ermöglicht (auf individuelle Wörterkenntnisse angepasstes und

qualitatives Lernen)

- mit umfangreichen Wörterlisten (mehrere Tausend Items) gearbeitet werden kann

- der csv-Upload unterstützt wird (weitverbreiteter Standard, einfache Handhabung für Im- und Export)

- zahlreiche Add-Ons spezifische Bedürfnisse abzudecken ermöglichen

- Wörter vom Endanwender jederzeit individuell angepasst werden können

- die Lern- und Abfragebedürfnisse des Anwenders durch sog. Layouts individuell eingestellt werden können (z.B. ein Layout für Französisch, ein weiteres Layout für Französisch mit Hinweisen zu Latein, ein Layout für Italienisch ohne/mit Beispielsätzen etc.)

- Wörter (= „Notizen“ in Anki) spezifisch getaggt werden können (siehe auch unter 7. Nutzen)

Wir planen auch eine Einführung in die Methodik/App zuhanden von SuS/LP, evtl. mithilfe von

www.fremdsprachenwerkstatt.ch

Wirkung

Nutzen für Lernende und Lehrende ergibt sich u.a. in folgenden Bereichen:

- Förderung des Bewusstseins für historische Sprachentwicklung (Etymologie)

- Wortbildung in einzelnen Sprachen

- Kennenlernen von Wörter-Lernmethoden

- Nachhaltiges Lernen (Transfer vom Wörterlernen auf andere Fächer/Gebiete möglich)

- Möglichkeit, Wörterlernen in mehreren Sprachfächern zeitlich zu koordinieren, z.B. gleichzeitig dieselben Themen

- SOL während der Fachlektionen und ausserhalb des Unterrichts

- Förderung der sog. language awareness von Lernenden und Lehrenden

- SuS lernen mit Anki ein Tool/App kennen, das sie sehr spezifisch auf ihre Bedürfnisse anpassen können und

sollen, das nicht nur für Sprachen und auch später im Studium vielseitig angepasst und eingesetzt werden kann.

- Einblick in Open Source Gedanke (werbefrei)

- Bezug zu in Zürcher Mittelschulen stark verbreiteten Lehrmitteln (z.B. F: dis donc, envol lycée, L: prima.nova

bzw. Nachfolger im gym2022, I: Tracce, Sp: Impresiones)

- Sortier- und Filterbarkeit nach tags nach individuellem Bedarf

- selbstbestimmt eine Lerneinheit aus tags zusammenstellen (z.B. Lehrmittel, Lektion, thematische Einheit usw.)

- ¡vocabolairyum! kann auch auf weitere Sprachen (z.B. Englisch, Altgriechisch) erweitert werden

SAMR-Modell

Erläuterung zum SAMR-Modell.

Das vorliegende Projekt kann im SAMR-Modell bei «Modification» eingeteilt werden, weil mit Anki auch z. B. Ton oder Bild integriert werden können.

 

Asterisk* – Wort für Wort nach den Sternen greifen

  • Projektleitung: Katja Vogel (Latein)
  • Institution: Realgymnasium Rämibühl, Zürich
  • Kontakt: katja.vogel@rgzh.ch
  • Neuer Zugang zur Wortschatzarbeit im gymnasialen Sprachunterricht: Es wird sukzessive eine Online-Plattform aufgebaut, auf welcher der Wortschatz, ausgehend von Basiswörtern, durch Ableitung und Komposition als konstellatives System dargestellt ist.

Produkt

Die technische Umsetzung des Projekts ist nicht gelungen, weshalb kein Produkt vorliegt, die Idee aber nach wie vor sehr interessant. Vielleicht möchte sie jemand in anderer Form realisieren? 

Projektvorstellung (1')

Beschreibung

Das Projekt Asterisk* ist ein interaktiver Syllabus, der einen neuen Zugang zur Wortschatzarbeit im gymnasialen Sprachunterricht ermöglicht. Unter aktivem Einbezug der Schülerinnen und Schüler wird sukzessive eine Online-Plattform aufgebaut, auf welcher der Wortschatz, ausgehend von Basiswörtern, durch Ableitung und Komposition als konstellatives System dargestellt ist. 
Vom lateinischen Wortschatz her werden dabei systematisch auch die modernen Sprachen miteinbezogen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Kategorisierung der Wortbildungsmechanismen und Lautgesetze. Die Schülerinnen und Schüler erkennen dadurch die grundlegenden Gesetzmässigkeiten innerhalb des Wortschatzes verschiedener Sprachen – auch des Deutschen. Der natürliche neuronale Prozess der Verknüpfung von neuen mit bereits bekannten Wörtern wird so systematisch nachvollzogen und reflektiert: Der Wortschatzerwerb wandelt sich damit vom blossen Auswendiglernen zum erkennenden Durchdringen der Sprachwelt.


 

Didaktisch-methodisches Konzept

Dass die Verwandtschaften der Wörter von Schülerinnen und Schülern selber aktiv erarbeitet werden, erlaubt das Anpeilen verschiedener didaktischer und pädagogischer Ziele: Sie konstruieren ihr Wissen im Wortsinn selbst, wodurch sichergestellt wird, dass sie zu nachhaltigen Erkenntnissen gelangen. Es darf, nach der Selbstbestimmungstheorie von Deci und Ryan, nicht nur mit einer hohen Motivation, sondern auch mit einem nachhaltigen Lerneffekt gerechnet werden, da sie weitgehend autonom arbeiten, in soziale Formen eingebunden sind und ihre eigene Kompetenz erfahren.

Dabei wird ihr Lernen sichtbar, und die Lehrperson gewinnt einen kontinuierlichen Einblick in die Wissensentwicklung ihrer Klasse, während die Schülerinnen und Schüler ihrerseits die Möglichkeit erhalten, ihr eigenes Lernen zu reflektieren und zu steuern. Das digitale Medium wird vom Konsumgut zum interaktiven Arbeitsinstrument.

Durch die konsequente Vernetzung von Asterisk* mit weiteren Sprachen und den Sternbildern anderer Klassen wird die Integration von Latein in ein Sprachuniversum und die Zugehörigkeit der Klasse zu einer grösseren Lerngemeinschaft erfahren.

Wirkung

Asterisk* lässt sich im alt- und neusprachlichen Unterricht gewinnbringend einsetzen.

Dies gilt besonders für die Arbeit am Wortschatz. Wörter mitsamt ihrer je eigenen «Geschichte» zu begreifen (anstatt sie als isolierte Vokabeleinheiten zu betrachten) und wichtige Gesetzmässigkeiten im Sprachwandel zu erforschen, motiviert beim Lernen und erleichtert das Behalten. Hinweise zur Etymologie sowie Querverweise zu anderen Sprachen, die Teil des Curriculum sind, werden von den Schülerinnen und Schülern selber erarbeitet.

Das Arbeiten mit Asterisk* hilft so den Schülerinnen und Schülern einerseits dabei, die grundlegende Systematik von Sprache zu erfassen, andererseits aber auch, Sprachen als lebendige, sich wandelnde Systeme – und sozial geprägte Phänomene – zu verstehen, die man mitgestalten kann. Die Schülerinnen und Schüler werden dadurch zu einem bewussten und kreativen Umgang mit Sprache(n) angeleitet. Zudem werden sie dazu angehalten, auch die Wortbildungsmechanismen des Deutschen zu reflektieren: deutschsprachige Lernende entdecken so ihre Muttersprache neu («das Eigene muss so gut gelernt sein wie das Fremde», Friedrich Hölderlin), während fremdsprachige Lernende sich die deutsche Sprache auf eine neue Weise aneignen.

 

SAMR-Modell

Erläuterung zum SAMR-Modell.

(folgt)

 

Und sonst?

Grundsätzlich ist es auf allen Klassenstufen des Gymnasiums denkbar, mit den Schülerinnen und Schülern am Projekt Asterisk* zu arbeiten, wobei der Fokus eher auf den Klassenstufen eins bis drei liegen sollte. In diesen ersten Jahren findet in allen Fremdsprachen in den Phasen des Spracherwerbs der grösste Teil der Wortschatzarbeit statt.

Bücherrégal-ité

  • Projektleitung: Flavia Rüegg, Dominique Späth unter Mitwirkung von Fiora Pedrina
  • Institution: Literargymnasium Rämibühl in Zusammenarbeit mit der Kantonsschule Wohlen (AG)
  • Kontakt: flavia.rueegg@lgr.ch
  • Bücherrégal-ité - den Literaturkanon hinterfragen: Im Kanon der deutschsprachigen Literatur dominieren sowohl in den Schulen als auch an den Universitäten Männer. Weshalb ist das so und inwiefern können Autoren einfach durch Autorinnen ersetzt werden? Weil auch die SuS vermehrt den Wunsch äussern, mehr Werke von Autorinnen zu lesen, wollen wir diesen Fragen mit einem E-Learning-Lehrgang auf den Grund gehen. Wir analysieren dabei nicht nur die Inhalte zweier Werke, sondern gehen auch auf die unterschiedlichen sozialen Bedingungen, die Rezeptionsgeschichte und die Kanonbildung ein.

Bücherrégal-ité

Als Produkt ist ein umfassender E-Learning-Lehrgang entstanden, der frei genutzt werden kann.

Beschreibung

Auslöser für diese Projektidee war der Blick in das Bücherregal. Obwohl feministische Anliegen bei uns auf offene Ohren stossen, ist die Quote der Autorinnen, die es in unser Regal geschafft haben, erschreckend tief. Unser Projekt befasst sich anhand zweier Werke mit der Frage, weshalb das Missverhältnis der Geschlechter im Bücherregal so gross ist. Da Erzählungen unser Weltverständnis wesentlich beeinflussen, ist die Auseinandersetzung mit verschiedenen Perspektiven zentral, um sich in der Welt angemessen orientieren zu können und Werthaltungen, die nicht männlich dominiert, sondern divers sind, auszubilden.

In einem E-Learning-Lehrgang, mit dem die SuS selbständig arbeiten, stellen wir das Werk Gabriele Reuters «Aus guter Familie» Theodor Fontanes «Effi Briest» gegenüber. Beide genossen Ende des 19. Jahrhunderts grosse Popularität.

Wir gehen der Frage nach, welche Faktoren dazu beitrugen, dass Reuters «Aus guter Familie» in Vergessenheit geraten ist, währenddessen Fontanes «Effi Briest» zu einem Klassiker avancierte. Anhand der konkreten Exempel wird sichtbar gemacht, weshalb wir uns gegenwärtig mit einem männlich dominierten Kanon konfrontiert sehen.

Die SuS befassen sich mit geschlechterspezifischen Rezeptionsgeschichten und -bedingungen. Sie erlangen ein Bewusstsein darüber, wie Literatur von Frauen respektive von Männern unterschiedlich bewertet wurde und wird. Darüber hinaus setzen sich die SuS innerhalb der Werke und anhand der beschriebenen Figuren mit verschiedenen Rollenzuschreibungen kritisch auseinander. Dadurch schärfen sie ihren Blick für diverse gesellschaftliche Perspektiven.

Innovationspotential

Durch den Einsatz eines E-Learning-Tools (voraussichtlich mit articulate (https://articulate.com)) in der Phase der Lektürebesprechung wird der Deutschunterricht didaktisch neuartig gestaltet. Das E-Learning-Tool, das Tonaufnahmen, kurze Texte und informative Filme enthält, ermöglicht ein individuelles und multimediales Lernen. Zudem unterstützt das Tool die SuS darin, individuelle Lernwege zu beschreiten.

Unterschiedliche Lerneinheiten des E-Learning-Tools fördern eine vielschichtige Auseinandersetzung mit Gleichstellungsfragen (vgl. didaktisch-methodisches Konzept). Ferner handeln beide ausgewählten Werke von der psychischen Verfassung einer jungen Frau. Dies bietet Anlass, um über Zusammenhänge zwischen gesellschaftlichen Bedingungen und psychischer Gesundheit nachzudenken (vgl. didaktisch-methodisches Konzept).

 

Didaktisch-methodisches Konzept

Was soll gelernt werden?

Der Frauenstreik 2019 führte zu einem breiteren feministischen Bewusstsein in der Schweizer Öffentlichkeit, so dass die SuS die Behandlung feministischer Themen im Unterricht einfordern. Um eine feministische Perspektive auf die deutsche Literatur zu eröffnen, wird exemplarisch an den folgenden beiden Werken gearbeitet. Voraussetzung, um die Lerneinheit bearbeiten zu können, ist die Lektüre des Werks Gabriele Reuters «Aus guter Familie» (1895) und Auszüge aus Fontanes «Effi Briest».

Das E-Learning-Tool zeigt anhand Reuters Werk «Aus guter Familie» sowie Fontanes «Effi Briest» exemplarisch auf, wie ein feministischer Literaturunterricht aussehen könnte. Ergänzt werden die Lerneinheiten mit weiteren Texten (z.B. Virgina Woolfs «A Room of One's Own»).

Dabei werden drei Lerneinheiten entworfen, die verschiedene Ebenen vertiefen. Es wird sowohl Faktenwissen, konzeptuelles Wissen als auch prozedurales Wissen vermittelt, dies rezeptiv (lesen, hören) und produktiv (schreiben, sprechen). Jede Lerneinheit untersucht eine übergeordnete Leitfrage.

1. Rezeptionsgeschichte: Weshalb geriet das Werk von Reuter in Vergessenheit?

Die Rezeptionsgeschichte der beiden Werke wird nachgezeichnet und miteinander verglichen. Die SuS erlangen ein Bewusstsein darüber, welche Bedingungen dazu führen, dass ein Werk über seine Zeit hinaus berühmt bleiben kann bzw. es in Vergessenheit gerät.

2. Inhaltsanalyse: Welche Faktoren führen dazu, dass beide Hauptfiguren am Ende einen psychischen Zusammenbruch erleiden?

Die SuS setzen sich inhaltlich vertieft mit dem Werk «Aus guter Familie» auseinander und vergleichen es mit exemplarischen Ausschnitten aus dem Werk «Effi Briest». Die SuS gehen auf feministische Themen, verschiedene Figuren und unterschiedliche Perspektiven innerhalb der Werke ein und reflektieren diese.

3. Reflexion Kanonbildung : Weshalb lesen wir in der Schule mehr Literatur von Männern als von Frauen?

Die SuS arbeiten heraus, welche Gründe es gibt, dass die «Frauenquote» im Literaturkanon so tief ist bzw. weshalb männliche Autoren dominieren.

Wie wird dabei vorgegangen?

Das E-Learning-Tool orientiert sich an Aeblis didaktischem Konzept PADUA (s. Hans Aebli: Zwölf Grundformen des Lehrens. Eine allgemeine Didaktik auf psychologischer Grundlage; Medien und Inhalte didaktischer Kommunikation, der Lernzyklus. 14. Aufl. Klett-Cotta, Stuttgart 2011). Das Akronym PADUA steht für Problemdarstellung, Aufbau, Durcharbeiten, Üben, Anwenden.

Zu Beginn jeder Lerneinheit werden die SuS an die grundlegende Frage herangeführt, um ihr Interesse zu wecken. Beim Aufbau wird den SuS neues Wissen auf multimediale Weise vermittelt. Mittels interaktiven (geschlossenen) Übungen arbeiten die SuS den neuen Stoff durch und üben ihn ein. Zudem enthält jedes Modul mindestens eine Aufgabe, die eine individuelle Lösung zulässt. Am Ende des Moduls beantworten die SuS die zugrundeliegende Frage individuell.

Wie werden die gesteckten Ziele erreicht?

Das E-Learning-Tool steigert die Motivation der SuS, weil Faktenwissen sowie konzeptuelles Wissen multimedial vermittelt wird.

Interaktive Lernaufgaben, die auf Bild, Ton, Video und Schrift zurückgreifen, dienen dazu, das Wissen zu repetieren, das Verstehen zu vertiefen und anzuwenden (z.B. Textverständnisaufgaben, Figurenkonstellationen beschreiben). Den Lernfortschritt können die SuS selbständig überprüfen (summative Beurteilung möglich).

Zudem enthalten die einzelnen Module Aufgaben, bei denen die SuS ihr prozedurales Wissen vertiefen, indem sie dazu angehalten werden, Informationen und Zusammenhänge zu analysieren, zu bewerten und eigene Gedanken zu produzieren (z.B. Figurenanalyse, Bewertung des Verhaltens). Die individuellen Antworten werden zusammengefasst (z.B. in einem E-Portfolio / mit einem Poster) oder der Klasse präsentiert (formative Beurteilung möglich).

Damit die SuS sozial eingebunden sind und um die Arbeit am Computer zu rhythmisieren, erfordern gewisse Aufgaben eine Lernpartnerin oder einen Lernpartner.

Wirkung

Es handelt sich um ein E-Learning-Tool, das die Diskussion zur Kanonbildung anstösst, Wissen anbietet und auffordert, sich Wissen dazu anzueignen.

Bewusstsein über geschlechterspezifische Stereotypen und Normen der SuS schärfen

Literatur hat einen Einfluss auf unsere Werthaltungen und unsere Weltsicht, weshalb im Literaturunterricht auch weibliche Perspektiven besprochen werden müssen. Wie zeichnen Frauen resp. Männer ihre Figuren? Welches Verhalten wird von einer weiblichen resp. von einer männlichen Figur erwartet? Wer erhält wofür Anerkennung? Was gilt als helden- resp. heldinnenhaft? Welche Werte werden dadurch vermittelt? Welche Auswirkungen hat dies?

Denk- und Handlungsoptionen ausserhalb von männlich dominierten Wertmustern vermitteln

Literatur eröffnet immer auch Handlungs- und Denkräume. Figuren und deren Erlebnisse können den SuS Vorbilder sein und ihnen als Orientierung dienen. Die SuS befinden sich in einem Alter, in dem die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Normen besonders intensiv erfolgt. Um nicht allein in männlich geprägten Werthaltungen verhaftet zu bleiben, ist es unabdingbar, auch weibliche Perspektiven und Bewertungen kennen zu lernen und solche als legitim zu erfahren.

Logiken der Wissensproduktion und –vermittlung erkennen

Durch die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Rezeptionsgeschichten der beiden Werke bilden die SuS ein Bewusstsein über geschlechterspezifische Machtverhältnisse aus. Eine solche Auseinandersetzung regt dazu an, die Logiken der Wissensvermittlung und -produktion nicht nur innerhalb der Literatur zu hinterfragen, sondern auch in allen anderen Bereichen (z.B. Geschichtswissenschaft, Biologie / Medizin, Informatik u.v.m.).

Den Lehrpersonen einen Zugang zu einem feministischem Literaturunterricht ermöglichen

Die Aufgaben zu den beiden ausgewählten Werken können auf andere Werke übertragen werden. Sie sind

...

Der explorative Prozess des Lesens

  • Projektleitung: Thomas Fähndrich (Geschichte) und Klaus Nürnberg (Deutsch)
  • Institution: Kantonale Maturitätsschule für Erwachsene, Zürich
  • Kontakt: klaus@nuernberg.ch
  • Durch ein Flipped-Classroom-Konzept werden SuS gezielt beim Lesen von überschaubaren, anspruchsvollen Texten aktiviert. Dabei müssen sie Selbstverantwortung übernehmen. Der Lernprozess wird durch einen «blended learning» Ansatz begleitet, die Lernerkenntnisse gemeinsam überprüft, revidiert und schliesslich im digitalen Raum abgelegt.

Die Studierenden bereiten sich selbständig auf den Unterricht vor, indem sie die über das LMS Moodle gelieferten kurzen literarischen Texte lesen, aufgrund ihrer Erkenntnisse aus der Lektüre ein bestehendes Raster ausfüllen und ergänzende eigene Bemerkungen hinzufügen.
Der Lernprozess wird durch einen «blended learning» Ansatz begleitet. Die Erkenntnisse der SuS werden gemeinsam überprüft, revidiert und schliesslich im digitalen Raum abgelegt.  

Damit ist gewährleistet, dass die SuS durch das «flipped-classroom-Konzept» gezielt aktiviert werden und Selbstverantwortung übernehmen müssen.
Der digitale Lernraum ist dazu geeignet, Studierende von einem angeleiteten und geführten Lernen schrittweise zu einem selbstverantwortlichen Lernen zu führen.

Didaktisch-methodisches Konzept

Wir arbeiten mit zehn Texten. Sieben davon lassen sich eindeutig einer Textsorte zuordnen, drei Texte nicht. Wir arbeiten mit kurzen Texten, die überschaubar, aber anspruchsvoll sind. Der Schwerpunkt liegt auf dem explorativen Prozess des Lesens.

Die Leitfragen für jeden der zehn Texte lauten: «Was zeichnet den Text besonders aus, was ist das Charakteristische? Was unterscheidet den Text von den bisher im Rahmen des Projektes besprochenen Texten?».
Die Studierenden lernen, in einem Text Merkmale zu erkennen, die Alleinstellungsmerkmale eines Textes sind, und solche, die ihn einer bestimmten Textsorte zuordnen.

Jeder der zehn Texte wird in vier Schritten bearbeitet:

1. Vorbereitung / flipped classroom:
Die Studierenden lesen die vorgelegten Texte.
Sie erhalten zu jedem Text ein elektronisches Raster mit Fragen und Beobachtungsaufgaben und halten darin ihre Schlussfolgerungen und Erkenntnisse fest.

2. Auswertung / blended Learning:
Die ausgefüllten Raster dienen als Grundlage für ein Klassengespräch.
Die SuS können die Antworten und Einschätzungen der ganzen Klasse sehen und mit ihren eigenen vergleichen. So entsteht ein Bild, bei welchen Punkten Einigkeit herrscht und wo die Beobachtungen, Schlussfolgerungen und Erkenntnisse abweichen.
Im Klassengespräch werden die Differenzen besprochen und so weit wie möglich geklärt. Da alle SuS ihre Antworten und Einschätzungen eingetragen haben, können die SuS und die LP gezielt nachfragen und Erklärungen und Begründungen einfordern. Auf diese Weise können SuS aktiviert werden, die sonst im mündlichen Unterricht wenig aktiv sind.

3. Anwendung / Transfer:
Die Studierenden schreiben insgesamt fünf eigene kurze literarische Texte. Sie orientieren sich dabei an den zehn Texten des Korpus. Sie schreiben z.B. eine Fabel, eine Parabel und eine Kurzgeschichte.
Sie setzen in jedem Text mindestens drei Elemente um, die z.B. für eine Fabel unabdingbar sind. Dabei stützen Sie sich auf ihre eigenen Erkenntnisse (Schritt 1, flipped classroom) und das Klassengespräch (Schritt 2, blended learning). Bei der Wahl spezifischer Merkmale sind sie frei (z.B. Ort der Handlung, Zeit der Handlung).
Die Texte werden im Lernraum moodle publiziert. Studierende und Lehrpersonen lesen sie und geben sich Rückmeldungen zu den Texten. Aufgrund dieser Rückmeldungen können die SuS ihre Texte weiterentwickeln.

4. Prozess sichern/Beurteilung der Arbeit:
Wir denken in folgende Richtungen: Beurteilung der fünf Texte durch die Lehrperson (klassisch)
Beurteilung durch Mitstudierende und die Lehrperson (nach einem Raster) Beurteilungskriterien: die Idee hinter dem Text, Erkennbarkeit der spezifischen Merkmale der Textsorte, die Weiterentwicklung aufgrund der Rückmeldungen, die Beiträge im Unterricht, die Erkenntnisse in den Rastern (Schritt 1).

Wirkung

Um der Heterogenität in Bezug auf die Lesekompetenz zu begegnen, werden die SuS individuell bei ihrer Lesekompetenz und ihrem Leseverständnis abgeholt. Studierende mit unterschiedlichen Bildungs-, Sprach- und Kulturhintergrund können sich beim Erlernen der Inhalte mehr Zeit lassen und werden nicht überfordert. Studierende mit Vorkenntnissen können die Inhalte kurz lesend erfassen und wenden sich spezifischen Aspekten der Texte zu. Dies wirkt motivierend, da die Studierenden sofort den adäquaten Ansatzpunkt zum Lernen finden können (John Hattie / Klaus Zierer).

Die grosse Menge an Lernstoff muss nicht im Klassenzimmer vermittelt werden. Bei klassischem Unterricht würden zwingend ungelöste Probleme zurückbleiben.

Der zur Verfügung stehende Präsenzunterricht kann für die wichtigen Fragestellungen der Studierenden, für Übungen und zur Konsolidierung der Inhalte verwendet werden.

Ziel ist es, mit dem Klassenunterricht die Inhalte abzuschliessen und soweit es sinnvoll ist, ein gemeinsames Niveau der Lesekompetenz anzustreben, nachdem die Lesekompetenz stufenweise erweitert wurde. Weitere Übungen im Sinne von Hausaufgaben sind nicht vorgesehen. 

Dieser Ansatz bietet neue Möglichkeiten der Beurteilung. Das gängige Schema, dass der Stoff zuerst gemeinsam erarbeitet und dann in einer Klassenarbeit geprüft wird, kann durchbrochen werden. Der Prozess wird beurteilt: Die Einträge in den Rastern, die mündliche Arbeit bei der Besprechung der Raster, die von den SuS verfassten Texte, die Rückmeldungen auf die selbst verfassten kurzen literarischen Texte der Mitstudierenden.

 

SAMR-Modell

Das Projekt ist im SAMR Modell auf den Stufen «Modification» und «Redefinition» angesiedelt, da die Studierenden ihr affektives Leseverständnis reflektieren, stufenweise erweitern und ihre Fortschritte dokumentieren. Der Lerneffekt wird verstärkt, da die SuS auf zwei Ebenen miteinander kommunizieren – über ihre selbst verfassten Texte und indem sie Ihr Leseverständnis mit dem anderer SuS vergleichen.

Durch den «flipped classroom» Ansatz wird ein neuer Anreiz realisiert. Es lässt sich erkennen, ob die Studierenden vorbereitet sind und in welcher Qualität und Quantität sie die Aufgaben bearbeiten. Es lässt sich auch erkennen, welche Aufgaben besondere Probleme erzeugt haben. Darauf kann im Unterricht individuell eingegangen werden. Abschliessend lassen sich Aufgaben erkennen, die ungeeignet oder nicht mehr zeitgemäss sind. Damit lässt sich die Qualität des Unterrichts erhöhen.

Bemerkung:

Aufgrund einer vorzeitigen Pensionierung konnte das Projekt nicht mehr ausgearbeitet und realisiert werden. Sollte die Projektidee von anderen aufgenommen werden, würde uns das freuen.

 

Digitale Transformation der klassischen BM-Abschlussprüfung

  • Projektleitung: Wolfgang Pfalzgraf (Ansprechperson), Stefanie Wick Widmer, Christof Glaus, Bernhard Turnherr und weitere Lehrpersonen.
  • Institution: Berufsmaturitätsschule Winterthur (BBW)
  • Kontakt: wolfgang.pfalzgraf@bms-w.ch
  • In diesem Projekt geht es um den Einsatz und die Evaluation des Prüfungs-Sticks der Uni Bern (Lernstick.ch) und des Safe Exam Browsers (SEB) der ETHZ zur Durchführung einer sicheren Abschlussprüfung in einem BYOD-Setting.

Produkt

Hier kann der Abschlussbericht heruntergeladen werden sowie die Anleitung, wie man den Lernstick startet und die Deklaration der Lernenden, wie sie den BM-Prüfungsaufsatz schreiben wollen. 

Update Juli 2022: An der BMS Winterthur wurde die Deutschmatur 2022 mit OpenOlat und dem Safe Exam Browser durchgeführt. Hier kann die dazugehörige Präsentationheruntergeladen werden und hier die Anleitungen für die Lernendenund für die Lehrpersonensowie ein Screencast (MP4).

Beschreibung

Digitalisierung Sprachförderungsprogramm ABZ

  • Projektleitung: Roland Menzi und Meta Studinger
  • Institution: Allgemeine Berufsschule Zürich (ABZ)
  • Kontakt: roland.menzi@a-b-z.ch
  • Ein Ziel des Projekts ist es, aufgrund der bereits erarbeiteten und von Prof, Dr. Nodari abgenommenen Materialien ein umfassendes digitalisiertes Sprachförderungsprogramm mit Übungen für alle häufig vorkommenden Sprachprobleme/Textsorten zu entwickeln, das es ermöglicht, dass die Lernenden ihren Fähigkeiten und ihrem Lerntempo entsprechend Lerninhalte, in denen sie Schwierigkeiten (Gross-/Kleinschreibung, Textverständnis, Hörverständnis, Schreibstrategien, Aufbau von Texten,…) haben, wiederholen, üben und vertiefen.

Mit der Unterstützung und Begleitung von Professor Dr. Claudio Nodari vom Institut für Interkulturelle Kommunikation erstellt die ABZ seit 2 Jahren in 2 Teilschritten ein Sprachförderungsprogramm, das die Lese- und Schreibkompetenzen integrativ (im Regelunterricht BK und ABU) sowie bei Bedarf (erhoben in einer Sprachstandserhebung) in separativen Sprachförderkursen fördert. Beide Gefässe sind inhaltlich aufeinander abgestimmt. Im Projekt «Digitalisierung Sprachförderungsprogramm ABZ» sollen die erstellten Lese- und Sprachförderungsaufgaben für den Grund- und Förderunterricht sowie deren Unterstützungstools (PSC-Liste (= persönliche Schreibcheckliste, laufend geführte individuelle Liste mit persönlichen Rückmeldungen und Lernzielen sowie «Überarbeitungshinweisen» für das Schreiben sowie Handlungsanleitungen ,…) digitalisiert und ein einfaches digitales Lerncoaching-Tool (Lernjournal) entwickelt werden, das die individuelle Förderung und Begleitung der einzelnen Lernenden unterstützt, indem man ihnen aufgrund der bei ihnen festgestellten und in der PSC-Liste festgehaltenen Sprachprobleme gezielt auf sie zugeschnittene digitale Übungen auf der Lernplattform zuweist. Ziel für die Lernenden ist, dass sie möglichst schnell und nachhaltig ein Sprachniveau erhalten, das sie befähigt, den Anforderungen des Berufsschulunterrichts zu folgen und das QV mit mehr Erfolg absolvieren zu können (zum Teil hoher Anteil an schulischen Vornoten beim QV, kann zum Hindernis werden, wenn die sprachlichen Voraussetzungen nicht gegeben sind).

Das entwickelte Tool soll ein individuelles Lerncoaching ermöglichen und auf weitere Förderkurse ausgeweitet werden können. Ausserdem kann es bei Bedarf zum Beispiel im ABU, BK- und Förderbereich auch von anderen Schulen genutzt werden.

Das Hauptgewicht liegt nicht auf dem Einüben von grammatikalischen Regeln, sondern im Aufbau von Sprachstrukturen und der Bearbeitung von Texten. Formativ gestaltete Lernpakete geben den Lernenden dabei ein aussagekräftiges Feedback zu ihrem aktuellen Lernstand und unterstützen sie dabei, ihren Lernprozess besser zu gestalten, indem sie gezielter an ihren persönlichen Schwachstellen üben und sich dadurch kontinuierlich sprachlich verbessern können. Dabei wird nicht «Theorie» gebüffelt, sondern an Sprachstrukturen gearbeitet.

Einsatz im Sprachförderkurs bzw. in allgemeinen Förderkursen: Für jede:n Lernende:n im Sprachförderkurs (erweiterbar: in jedem Förderkurs) wird ein digitales Lernjournal geführt, in dem die persönliche PSC-Liste abgelegt ist, die laufend erweitert wird. Basierend auf laufenden Textkorrekturen wird diese erweitert und dient als Ausgangspunkt für die Zuteilung von auf die Problematik des bzw. der jeweiligen Lernenden zugeschnittenen Übungen. Diese können digital erledigt werden. Dabei werden das selbstständige Lernen und Reflektieren gefördert.

Einsatz im Regelunterricht: Auch im Regelunterricht kann für alle Lernenden im ABU-Unterricht eine PSC-Liste geführt werden. Durch die Zuteilung von individuellen Übungen kann die Sprachförderung auch integrativ besser gelingen. Die Lese- und Schreibförderungsunterlagen können zudem im BK- sowie im ABU-Unterricht digitalisiert zur Verfügung gestellt werden.

Das Projekt beinhaltet neben der Digitalisierung von qualitativ hochstehenden Lerninhalten auch die Erstellung bzw. Erarbeitung eines digitalen Aufgabenpools und einer digitalen PSC-Liste, mittels derer den Lernenden im persönlichen Lernjournal auf sie zugeschnittene Übungen zugeteilt werden können. Auch dazu gehört die Begleitung durch Expert:innen und die Schulung von Lehrpersonen, die diese Inhalte erstellen, damit diese selbstständig arbeiten und eigene Lerninhalte erarbeiten können, so dass der Aufgabenpool laufend erweitert werden kann.

Innovationspotential

Das Sprachförderungsprogramm von Prof. Dr. Nodari setzt an einem anderen Ort an als die herkömmliche Sprachförderung. Wurden in der Vorstufe stark grammatikalische Aspekte in den Vordergrund gestellt, was erwiesenermassen bei Lernenden mit Sprachschwierigkeiten nicht erfolgsverspre-chend ist und viel Zeitressourcen in Anspruch nimmt, wird hier das Schwergewicht auf die Sprachstrukturen gelegt und die Lese- und Schreibkompetenz gefördert.

Im ABU- und BK-Unterricht sowie im Sprachförderbereich können Schulen dank des gemeinsamen Rahmenlehrplans problemlos auch kantonsübergreifend zusammenarbeiten und damit voneinander profitieren. Die Schullehrpläne und somit die Lerninhalte ähneln sich – völlig berufsunabhängig, vor allem auch im sprachlichen Teil! Die integrative Sprachförderung ist leider aber noch immer ein «Stiefkind» im ABU-Unterricht, die meisten ABU-Lehrpersonen haben keine vertiefte Sprachlehrpersonenausbildung. Auch wenig entwickelt sind die individuelle Sprachförderung auf der Sek 2 sowie die Sprachförderung im BK-Unterricht. Mit der Entwicklung dieses Tools schlagen wir also zwei Fliegen mit einer Klappe: Die Lehrpersonen werden dabei unterstützt, die Lernenden im Unterricht gezielt individuell sprachlich zu fördern. Durch das Zur-Verfügung-Stellen eines breiten Angebots an Übungsmöglichkeiten, die den Lernenden aufgrund der von der Lehrperson festgestellten Problematiken indi-viduell zugeordnet werden können, können sich die Lernenden laufend individuell und in ihrem Tempo und in ihrem Bereich verbessern. Dies kann aufgrund des digitalen Tools auch zeit- und ortsunabhängig passieren, was den Schulen ermöglicht, freiere Förderangebote zu gestalten. So können auch Lernenden betreut werden, denen die betriebliche und persönliche Situation nicht erlaubt, an einem Förderkurs vor Ort teilzunehmen. Formative Tests geben den Lernenden individuelle Rückmeldungen. Ein Expertenteam, das die Aufgaben, das Lernjournal und die PSC-Liste erstellt und betreut, gewährleistet einen hohen Qualitätsstandard der Lerninhalte und eine Vielfalt an professionellen Übungsmöglichkeiten.

Dank der gemeinsam genutzten Moodle-Instanz muss nicht noch eine neue Schnittstelle geschaffen werden. Da die Inhalte dasselbe Format haben, können sie – nach Sicherstellung des Qualitätsstandards – anderen einfach zur Verfügung gestellt werden; entweder zur direkten Nutzung oder zur Weiterverarbeitung.

 

Didaktisch-methodisches Konzept

Das Projekt legt den Fokus auf eine gezielte Diagnose und das aufgrund dieser Diagnose selbständige Üben und Vertiefen von sprachlichen Lerninhalten, in denen die betroffenen Lernenden noch Schwierigkeiten haben, und ermöglicht dadurch ein differenziertes Lernen im Unterricht. Die Lernenden können in ihrem Lerntempo und Anspruchsniveau arbeiten und erhalten in formativen Erhebungen ein differenziertes Feedback zu ihrem aktuellen Lernstand. Sie können gezielt die Bereiche vertiefen, in denen sie noch Schwachstellen haben. Ihre Lernfortschritte reflektieren sie regelmässig. Eine individuelle digitale PSC-Liste und ein digitales Lernjournal dienen der Dokumentation und der Reflexion des Lernprozesses sowie der Zuweisung gezielter Aufgaben.

Wirkung

Wie teilweise schon erwähnt liegt der primäre Nutzen vor allem in der einfachen, zielgerichteten Zuweisung von qualitativ hochstehenden und auf die Problematik der Lernenden zugeschnittenen digitalen Übungssituationen und -aufgaben aufgrund der in der PSC-Liste festgestellten Lernproblematiken, was eine integrative individuelle Förderung unterstützt und die Begleitung von Lernenden in den separativen Fördergefässen erleichtert, sowie der Lernreflexion im Lernjournal. Die Übungsanlagen können anderen Schulen auch zugänglich gemacht werden.

SAMR-Modell

Erläuterung zum SAMR-Modell.

Im SAMR-Modell kann das Projekt in den Bereich Redefinition eingeteilt werden, weil es Aufgabenstellungen ermöglicht, welche vorher so nicht umsetzbar waren.

 
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Ein MOOC fürs Lesen: Lesen - digital kollaborativ

  • Projektleitung: Sarah Guadagnino (sarah.guadagnino@bbw.ch) und Christof Glaus
  • Institution: BBW Winterthur
  • Kontakt: Sarah Guadagnino (sarah.guadagnino@bbw.ch)
  • Das Potential vorhandener Textarchive für lustvolles, individuelles und kollaboratives Lesen nutzen.

Produkt

Es gibt zwei Onlinekurse: Zu Swissdox und zur E-Thek. Interessierte Lehrpersonen können auf diese Kurse zugreifen, indem sie an die Projektleitenden eine E-Mail senden oder den ganzen Kurs per LTI1.3 in ihr LMS einbinden (auch dazu bitte vorher Kontakt aufnehmen mit den Projektleitenden).

Zur E-Thek und zu Swissdox haben die Projektleitenden zudem je ein kollaboratives Dokument entworfen. (Die Dokumente können bei Interesse auch hier heruntergeladen werden, allerdings wird die Nutzung in den Onlinedokumenten empfohlen; bei techn. Problemen wird ein anderer Browser empfohlen.)

 

Zwei mächtige Textarchive (swissdox und E-Thek Zürich) können an der Berufsbildungssschule Winterthur über das Schullogin kostenlos genutzt werden.

Die Nutzung dieser Archive soll zu einer Gewohnheit werden. Dieses Projekt möchte dies mit folgenden drei Schritten erreichen:

1. Der Zugang auf und die Anwendung dieser Archive werden mit einem MOOC (Massive Open Online Course) geschult.

2. Lernende und Lehrpersonen sollen mit Hilfe eines kollaborativen Dokumentes einen vereinfachten und didaktisierten Überblick vom Angebot in diesen Archiven erhalten, aber sich auch selber beteiligen können, dieses Dokument zu ergänzen.

3. Das Lesen soll mit Hilfe von Übungen und Foren pädagogisch unterstützt, schulisch begleitet und kollaborativ geteilt werden.

Das Angebot kann von allen Schulen über die LTI-Technologie in das eigene LMS wie OpenOlat oder Moodle eingebunden werden.

 

 

Innovationspotential

  • Digitale Medienarchive stehen den Sek II-Schulen zur Verfügung, genutzt werden sie aufgrund der Komplexität durch Zugang und Anwendung/Bedienung selten flächendeckend. Der Zugang auf die Textarchive wird durch dieses Projekt populärer gemacht, die digitale Anwendung erklärt und der Austausch zu Texten/Büchern (inkl. Audio) vereinfacht.
  • Mit der Entwicklung eines MOOC (Massive Open Online Course) können die Lehrpersonen und Lernenden aller Sek II Schulen (Berufsschulen und Mittelschulen) sich selbstständig das Wissen aneignen, wie man mit den Textarchiven arbeitet, E-Books liest und gezielt nach Inhalten recherchiert.
  • Der MOOC mit der Gebrauchsanleitung, mit dem kollaborativen Dokument für den Überblick des Angebots und mit den didaktischen Anleitungen/Übungen (inkl. Austausch gemeinsamer Leseerfahrungen) wird schulintern kultiviert und mit schulübergreifenden Vernetzungsmöglichkeiten versehen.
  • Der Zugriff auf den MOOC ist schulübergreifend (mit Hilfe von LTI).
  • Austausch und Multiplikationseffekte werden institutionalisiert.

 

Didaktisch-methodisches Konzept

  • Freude an der Nutzung traditioneller Medien fördern (Text, Audio) im Erschliessen einer medialen Vielfalt
  • Förderung von Medienkompetenz als Grundlage für die Förderung der Lesekompetenz
  • Kollaborativer Austausch von Leseerfahrungen als Grundlage für die Förderung der Lesekompetenz

Wirkung

  • Gemeinsames Lesen unabhängig einer gemeinsamen Klasse wird möglich. Leseerfahrungen werden klassenübergreifend geteilt.
  • Text-(Audio-)archive werden mit Hilfe eines MOOC und Übungen stärker erschlossen
  • Kollaborative Dokumente vereinfachen den Austausch
  • Schulübergreifende Nutzung wird institutionalisiert
SAMR-Modell

Erläuterung zum SAMR-Modell.

Im SAMR-Modell kann das Projekt im Bereich "Redefinition" verortet werden, da es das Erzeugen neuer Aufgaben (wie das gemeinsame Lesen digitaler Bücher über die Klasse hinweg) ermöglicht, welche vorher so nicht vorstellbar waren.

filmanalyse.ch

  • Projektleitung: Manuel Vogelsang (Englisch, Filmanalyse) und Dominic Bretscher (Deutsch, ICT, Filmanalyse)
  • Institution: Liceo Artistico
  • Kontakt: dominic.bretscher@liceo.ch; manuel.vogelsang@liceo.ch
  • Filme analysieren mit Hilfe der digitalen Lernplattform filmanalyse-schule.ch

Produkt

Das Produkt ist die digitale Filmanalyse-Plattform https://www.filmanalyse.ch und kann von allen Interessierten frei genutzt werden.

Kolleginnen und Kollegen greifen immer wieder gerne auf das Medium Film zurück. Die Deutschlehrerin unterbricht ihre Lektüre von Bölls Roman «Die verlorene Ehre der Katharina Blum» mit dem berühmten Schlöndorff-Film aus den Siebzigerjahren; die Mathematiklehrerin zeigt im Rahmen ihrer Abschlussstunde den Film «A beautiful mind» von 2001; der Geschichtslehrer lässt seine Schülerinnen und Schüler die beiden Propaganda-Werke «Panzerkreuzer Potjemkin» von Sergej Eisenstein und Riefenstahls «Triumph des Willens» vergleichen.

Obwohl das Medium Film in der Erlebniswelt der Schülerinnen und Schüler so präsent ist wie kaum je – dank Netflix, IGTV, Reels und TikTok –, wird es als Unterrichtsmittel nur selten ernstgenommen. Obschon die digitale Erlebniswelt der Jugendlichen in erster Linie eine der (bewegten) Bilder ist, finden an den hiesigen Gymnasien kaum fundierte Unterrichtssequenzen zu dem statt, was die Forschung «visual literacy» nennt. Dabei kann, wer sich mit Film auskennt und wer ihn als Analyseobjekt ernst nimmt, mit Fug und Recht behaupten: Ich sehe was, was du nicht siehst. Genau hier setzt unser Vorhaben an: Mithilfe von filmanalyse-schule.ch lässt die Geografielehrerin den Dokumentarfilm über die Ureinwohner des brasilianischen Regenwaldes kritisch hinterfragen.

 

Didaktisch-methodisches Konzept

Unsere digitale Filmanalyse-Plattform spricht Lehrpersonen aller Fächer an, die Filmmedien zum Gegenstand ihres Unterrichts machen wollen. Schliesslich ist Film längst zum unabdingbaren Gegenstand zeitgemässen Unterrichtens geworden. Kolleginnen und Kollegen, die von filmanalyseschule.ch Gebrauch machen, nutzen unser Angebot einerseits zur persönlichen Weiterbildung und denken mittels sorgfältig ausgesuchter Filmbeispiele darüber nach, wie der Film «gemacht» ist. Dies erlaubt ihnen, mit ihren Schülerinnen und Schülern später auf hohem Niveau in ihrem jeweiligen Fach über Film nachzudenken. Im Folgenden zwei Praxisbeispiele:

1. Die Französischlehrerin möchte mit ihrer 5. Klasse den Film «Die fabelhafte Welt der Amélie» besprechen. Ihr sind bereits einige kinematographische Auffälligkeiten ins Auge gestochen: die speziellen Farben, die ungewöhnliche Kameraführung. Sie surft filmanalyse-schule.ch an. Dort findet sie die Kapitel «Farbe» bzw. «Kameraführung» und kann sich anhand praxiserprobter Unterrichtsbeispiele eine Lektion für den folgenden Tag zusammenstellen. Auf der Seite findet sie sorgfältig ausgesuchte Filmausschnitte in diversen Sprachen sowie die dazugehörigen theoretischen Hintergründe und Unterrichtsvorschläge. Sie entscheidet sich dafür, dass ihre Klasse sich ebenfalls in diese Filmparameter einarbeiten soll. Sie schickt ihr deshalb die Links zu den einschlägigen Filmausschnitten auf der Seite und zu den von uns zusammengestellten Arbeitsaufträgen, die die Schülerinnen auf die Amélie-Lektion als Hausaufgabe vorbereiten sollen. Die Schülerinnen und Schüler verfügen nun über ein erstes Wissen zu Farbe, das sie sich nun zusammen mit ihrer Lehrperson bei der Besprechung von Amélie zunutze machen können, um sich so beispielsweise zu überlegen, wie durch den Einsatz von Farbe ein ganz spezifisches Bild von Paris vermittelt wird.

2. Der Geschichtslehrer möchte mit seinen Maturandinnen und Maturanden den Dokumentarfilm als historische Quelle behandeln. Im Sinne eines flipped classroom lässt er die BYOD-Klasse anhand unserer Übungen und Filmausschnitten dieses Thema selbständig erarbeiten. Im Unterschied zu Praxisbeispiel 1 eignen sich die Lernenden den Gegenstand also selber an. Anhand sorgfältig ausgewählter Beispiele verschiedener Arten des Dokumentarfilms und passender Arbeitsaufträge gelangen die Schülerinnen und Schüler selbstständig zu einem kritischen Verständnis von Filmdokumenten als Quelle, ohne dass der Geschichtslehrer die Filme für alle gleichzeitig projiziert und die Diskussion einem fixen Ablauf folgt, was dem kritischen Denken der Schülerinnen und Schüler förderlich ist. In beiden Fällen trägt unsere Seite demnach zu einem besseren Verständnis der jeweiligen Fachinhalte bei.

Wirkung

Durch das vorliegende Projekt werden die Schüler:innen in der Filmanalyse geschult und werden so Filme in ihrer Machart bewusster wahrnehmen können. Die Lehrperson wird durch das bereitgestellte Material entlastet.

 

SAMR-Modell

Erläuterung zum SAMR-Modell.

Das Projekt kann im SAMR-Modell in den Bereich "Modification" eingeteilt werden.

 
 

Gamification

  • Projektleitung: Robin Fürst (Deutsch)
  • Institution: Kantonsschule Zürcher Unterland, Bülach
  • Kontakt: robin.fuerst@kzu.ch
  • Die SuS wählen aus einem vorgegebenen Bücherkatalog Werke aus und erarbeiten diese in einem SoL-Ansatz selbständig. Die Gamification-Architektur dient dazu, das Lernen interessanter und transparenter zu gestalten.

Produkt

Youtube-Kanalmit Erklärvideos für Interessierte (inkl. Materialien als Anhang beim 2. Video)

 Gamification


In den meisten Sprachfächern werden die SuS im Laufe ihrer gymnasialen Karriere mindestens einmal dazu angehalten, aus einem vorgegeben Bücherkatalog Werke auszusuchen und die dabei gewählte Lektüre selbständig zu erarbeiten. Die Gamification-Architektur, die ich entwickelt habe, dient nun dazu, solche SoL-Projekte für die Lernenden interessanter, aber auch transparenter zu gestalten.

Hierfür verwende ich ein einfaches, aber ausgeklügeltes, von RPG-Spielen entlehntes Punkte- und Levelingsystem: Für alles Gelesene, Recherchierte und Niedergeschriebene gibt es Punkte, der Punktestand korreliert mit einem Level (bspw. in 1’000er-Schritten), die Level wiederum mit Noten. Die Punktebilanz wird in einer automatisierten Exceltabelle festgehalten, zu welcher die Lernenden jederzeit Einsicht haben, so dass sie ihren Lernfortschritt nicht aus den Augen verlieren. Mittels einer solchen «High Score Tabelle» wird bei vielen SuS auch ein kompetitiver Geist geweckt, v.a. wenn ein höheres Level mit zusätzlichen Anreizen verbunden ist. Bspw. darf das aktuell bestplatzierte Drittel der Klasse auch ausserhalb des Schulzimmers arbeiten.

Besonders wichtig ist das Zusammenspiel von dialogischem Lernen und Gamification. Eine erbrachte Leseleistung muss immer ausreichend im Lesejournal nachgewiesen werden (Umfang, Regelmässigkeit, Tiefe der Reflexion), bevor sie angerechnet wird. Die Arbeit der Lehrperson besteht vornehmlich darin, Lesejournal-Einträge zu lesen, zu kommentieren, zu bewerten und die von den SuS so erzielten Punkte in die zuvor erwähnte Exceltabelle zu übertragen.

Generell ist es wichtig, für alles mit der Lektüre und deren Reflektion Zusammenhängende Punkte zu geben, auch für Triviales oder wenig Zielführendes. Rückschritte im Sinne von Abzügen bzw. Minuspunkten gibt es nicht. Wenn jemand einen schlechten Journaleintrag geschrieben hat, so gibt es ein durchgestrichenes Häkchen und somit nur die Hälfte der Punktezahl. Ähnliche Mechaniken verwenden übrigens zahlreiche moderne Videospiele, um der Frustration der Spielenden entgegenzuwirken.
So werden missglückte Leistungen zwar nicht als Erfolge, aber immerhin als Leistungen anerkannt und erhöhen in jedem Fall – wenn auch nur leicht – die Punktebilanz und führen folglich – wenn auch in kleineren Schritten – ebenfalls zum Ziel und nicht davon weg.

Für weitere Details siehe auf Phillippe Wampflers Blog den Blog-Eintrag vom Dezember 2018.

 

Didaktisch-methodisches Konzept

Das Projekt ist in erster Linie ein ausgeklügeltes SoL-Projekt. Wer seine Lektüre selbst (aus-)wählen und sein Arbeitstempo (bis zu einem gewissen Grad) selbst bestimmen kann, wird sich der Lektüre motivierter widmen.

Dialogisches Lernen (mehr oder weniger nach Ruf/Gallin): In Lesejournal verarbeiten/reflektieren die SuS das Gelesene und legen so quasi ihre «Spuren».

Gamification: Das Punkte- und Levelsystem ist quasi das Fundament «Herzstück» des Projektes. Es dient einerseits der Fairness, anderseits ist es Teil eines (spielerischen) Anreiz-und Feedbacksystems, das die gewünschten Effekte des dialogischen Lernens potenziert. Der flexible, durch die Lehrperson gesteuerte Einsatz des Bonus-Systems kann überdies helfen, «Motivations-Flauten» entgegenzuwirken bzw. vorzubeugen.

Wirkung

Das beschriebene Projekt ermöglicht es, die Lesekompetenz der SuS individuell zu fördern, ohne dass dabei für die Lehrperson ein nennenswerter Mehraufwand entstehen würde. Die spielerischen und kompetitiven Elemente fördern die Motivation der einzelnen SuS, aber auch der Klasse als Ganzes.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass zahlreiche SuS das Lesen von anspruchsvoller
Literatur plötzlich als etwas Lustvolles erleben, dem sie sich hingeben und das sie geniessen können, wodurch sich ihr Selbstvertrauen im Umgang mit ebendieser deutlich erhöht. (Was in Zeiten von GetAbstract und der zunehmenden Marginalisierung von Hausaufgaben leider keine Selbstverständlichkeit mehr ist…)

 

SAMR-Modell

Erläuterung zum SAMR-Modell.

Eine Einordnung ins SAMR-Modell ist nicht direkt möglich. Die Game-Architektur ist die eigentliche Technologie meines Projektes. Sie ist aber keine blosse Ergänzung zum schon Bestehenden, sondern bildet quasi das Skelett dieses Unterrichtsgefässes. In Bezug auf das dialogische Lernen fällt zunächst die funktionale Verbesserung ins Auge, zusammen mit dem persönlichen Kommentar gibt es jedesmal auch Punkte, in diesem Sinne erweitert Gamification. Die konsequente Quantisierung von Lektüre und deren Bewältigung ändert die Sichtbarkeit des Lernprozesses, was Lernende dazu motivieren kann, aus tradierten Mustern der Aufgabenbewältigung auszubrechen und Neues auszuprobieren. Das Bonus-System eröffnet schliesslich gänzlich neue Perspektiven und Chancen, die im Zusammenspiel mit dem zuvor Genannten emergente Effekte ergeben und so die individuellen Lernprozesse katalysieren können.

 

Und sonst?

Die beschriebene Unterrichtseinheit wurde von mir schon mehrfach erprobt (insgesamt acht Durchgänge mit zwei verschiedenen Stufen). Ein Fachkollege hat sie ebenfalls schon (leicht modifiziert) durchgeführt und eine Vikarin hat sich nach wenigen Stunden eingearbeitet und die Unterrichtseinheit während einiger Wochen problemlos weiterführen können.

Robin Fürst unterhält auf YouTube einen Kanal zu Gamification. 

Das Projekt VR-App

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Lernprodukte statt Prüfungen

  • Projektleitung: Anita Schuler, Aleksandra Tschudy, Andrea Dubach, Sandra Bischof, Gabriela Bachofner, Christina Frei und Simone Bilgery
  • Institution: Bildungszentrum Zürichsee, Horgen
  • Kontakt: Anita Schuler (anita.schuler@bzz.ch)
  • Die Lernenden erstellen individuelle Lernprodukte mit direktem Bezug zur Lebenswelt und Arbeitspraxis. Manchmal wird aus den einzelnen Produkten sogar ein ganzes Gemeinschaftswerk. Das ist mehr, als es jede Prüfung vermag.

Produkt

Anita Schuler hat ihr Projekt abgeschlossen und als Erfahrungsbericht einen Podcast (17') erstellt: 

Lernprodukt Bild


Projektvorstellung im Video-Call vom 11.05.2021

Beschreibung

Die Lernenden schreiben in jedem Fach zahlreiche Prüfungen – die Termine sind bekannt, der Stoff klar abgegrenzt, die Prüfungsfragen für alle gleich und es gibt (meist) nur eine richtige Lösung. Und nach der Prüfung folgt die nächste, oft ist das bearbeitete Thema mit der Prüfung nicht nur abgeschlossen, sondern auch bald vergessen.  

Dem sollen individuelle Lernprodukte entgegenwirken. Aufgrund einer Aufgabenstellung, die zwar für alle dieselbe ist, erstellen die Lernenden eigene, persönliche, individuelle Produkte. Ein Bewertungsraster gibt vor, welche Kriterien erfüllt werden müssen und anhand der Punkte ist zu erkennen, wie umfassend und/oder relevant ein Unterthema ist.  

 

Didaktisch-methodisches Konzept

Zu jedem Lernprodukt gehört ein klar umrissener Auftrag mit für alle gültigen Inhaltskriterien, der Art des Lernprodukts (was) und dem Bewertungsraster. Die Lehrperson gibt Inputs zu den Sach-/Fachthemen und stellt weitere Ressourcen zur Verfügung (bspw. Link zu Theorie und Übungen im Lehrmittel, Erklärfilme, Beispiele aus vorherigen Lernendenarbeiten o.ä.). Eine Kooperation mit anderen Lernenden ist ausdrücklich erlaubt im Sinne eines gegenseitigen Austausches, Unterstützung, Inspiration, Feedback etc., jedoch ist jedes Lernprodukt eine individuelle Arbeit. Die Unterrichtszeit ist für Inputs, Rückfragen, Austausch und Auftragsbearbeitung vorgesehen.

Wirkung

Dieses Projekt wirkt auf 3 Ebenen: Die Lernenden können ihre Kreativität genauso ausleben, wie sie den Auftrag und die Lerninhalte kritisch beleuchten sollen. Sie kommunizieren mit ihren Peers über deren Lösungsmöglichkeiten. Die Lehrpersonen werden motiviert, fächerübergreifende Projekte statt einzelne Prüfungen zu gestalten und so ganzheitlich und vernetzt zu lehren, agieren und denken. All dies wird bei der kommenden Bildungsreform der Kaufleute BiVo2022 gefordert. Dieses Projekt ist also eine Vorarbeit und ein Übungsplatz für die kommende Umwälzung in Lehre und Beruf.

 

Dagstuhl-Modell

Dieses Projekt lässt sich besonders gut ins Dagstuhl-Dreieck einordnen. Es berücksichtigt, wie das Lernthema gleich für die Berufswelt angewandt und umgesetzt werden kann. Dabei werden die in einem Betrieb üblichen Apps professionell und effizient genutzt. Ausserdem ist es zentral, dass die Lernenden trotz Einzelarbeit im Austausch mit ihrer Peergroup bleiben und so im Schulkontext leben, was die heutige Gesellschaft von ihnen fordert.  

 

Nachrichten-Journalismus und Digitalisierung

  • Projektleitung: Eugenie Bopp (Deutsch) und Sabina Zimmermann (Deutsch)
  • Institution: Kantonsschule Zürcher Oberland, Wetzikon
  • Kontakt: eugenie.bopp@kzo.ch
  • Ziel des Projekts „Informationsjournalismus und Digitalisierung“ ist, den Schülerinnen und Schülern den Wert professioneller Informationsmedien deutlich zu machen und ihre Medienkompetenz zu fördern durch Aufgabenstellungen, die eine vertiefte Analyse medial vermittelter Nachrichten verlangen.

Produkt

In der ZIP-Datei (28MB) kann die Unterrichtseinheit «Nachrichtenjournalismus und Digitalisierung» heruntergeladen werden. Im ersten Dokument «0 Übersicht» wird der Inhalt der sieben Module jeweils kurz beschrieben und die in den Modulen enthaltenen Dokumente werden aufgelistet. Die weiteren Ordner enthalten die Unterrichtsmaterialien. Unter 8 ist ein Literaturverzeichnis angefügt

Nachrichtenjournalismus_und_Digitalisierung.zip

 

Beschreibung

Die Digitalisierung hat massive Auswirkungen auf unsere massenmediale Öffentlichkeit. Ein grosser Teil der Konsumenten und Konsumentinnen bezieht Informationen heute nicht mehr über gebündelte journalistische Produkte (Tageszeitungen, Nachrichtensendungen), sondern aufgrund der vorwiegend mobilen Mediennutzung über unterschiedliche Kanäle und Plattformen im Internet. Vor allem junge Menschen entscheiden sich für die attraktiven Angebote der Sozialen Medien, die neben Chancen, wie z.B. der direkten Kommunikation, auch Gefahren mit sich bringen. Ein grosser Teil der dort veröffentlichten „Nachrichten“ wird nicht durch professionelle Medienschaffende produziert, und die im Netz herrschende Aufmerksamkeitsökonomie führt zu Simplifikation, starker Personalisierung und Emotionalisierung der Informationen sowie zu einem Rückgang der gesellschaftlich relevanten Informationen zugunsten von Soft News. Informationen werden nicht eingebettet, es fehlen Hintergründe, Ursachen- und Wirkungszusammenhänge.

Die Zahl der „News-Deprivierten“ nimmt rasant zu. Darunter versteht man solche Mediennutzer und Mediennutzerinnen, die nur noch Nachrichten von meist minderer journalistischer Qualität über soziale Plattformen konsumieren und auch dies nur sporadisch. In der Schweiz bildete diese Gruppe im Jahr 2019 die Mehrheit. Bei den jungen Menschen gehören sogar 56% dazu[1].

Im Hinblick auf den Erhalt einer funktionierenden Demokratie ist diese Entwicklung äusserst bedenklich. Nur in einer gut informierten Gesellschaft können sinnvolle politische Entscheidungen getroffen werden. Da die Massenmedien die Funktion der Meinungsbildung im demokratischen Prozess einnehmen, braucht es für politische Entscheidungsprozesse jedes und jeder Einzelnen eine vertiefte Medienkompetenz, die auch das Erfassen komplexer Inhalte beinhaltet. Diese Fähigkeit muss heute mehr denn je in der Schule eingeführt und geübt werden.

Ziel des Projekts „Nachrichtenjournalismus und Digitalisierung“ ist es deshalb, den Schülerinnen und Schülern den Wert professioneller Informationsmedien deutlich zu machen und ihre Medienkompetenz zu fördern durch Aufgabenstellungen, die eine vertiefte Analyse medial vermittelter Nachrichten verlangen.

 

[1] fög – Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft / Universität Zürich, im Auftrag der Kurt Imhof Stiftung für Medienqualität, Zürich (Hrsg.): Jahrbuch Qualität der Medien 2019, Basel 2019, S.10.

Didaktisch-methodisches Konzept

Die Materialien der Unterrichtseinheit «Nachrichtenjournalismus und Digitalisierung» können in den beiden letzten Schuljahren der gymnasialen Oberstufe in den Fächern Deutsch, Geschichte, evtl. Geografie, in Klassenstunden oder im neuen Fach Informatik eingesetzt werden. Mindestens 12 Lektionen sollten für die Unterrichtseinheit angesetzt werden, bei einer Durchführung von Modul 5 erhöht sich die Anzahl der Lektionen entsprechend.

Die Unterrichtsreihe „Nachrichtenjournalismus und Digitalisierung“ umfasst insgesamt sieben Module, die je nach Möglichkeit eingesetzt werden können. Der erste Teil der Unterrichtsreihe (Module 1-4) bietet eine Einführung in die Grundlagen des Nachrichtenjournalismus und thematisiert die Veränderungen, die die Informationsmedien durch die Digitalisierung erfahren haben. In diesen Modulen werden unterschiedliche Lern- und Arbeitsformen eingesetzt. Der zweite Teil der Unterrichtsreihe zeigt den Schülerinnen und Schülern durch die Durchführung einer beispielhaften Studie zu einer aktuellen Mediendebatte (Beispiel-Medienanalyse, Modul 5) die Methodik einer Medienanalyse auf. Die anschliessend von den Lernenden selbstständig durchgeführte Medienanalyse (Modul 6) vertieft durch die praktische Anwendung sowohl das erlernte Wissen über den Nachrichtenjournalismus als auch die in Modul 5 angeeignete Fähigkeit zum methodischen Arbeiten. Die Medienanalyse sollte als längere selbstständige Gruppenarbeit geplant werden, weshalb sich dieser Teil der Unterrichtsreihe besonders für SOL-Projekte anbietet.

Ergänzt wird das Unterrichtsmaterial durch einige Anregungen zu Beispielen aus Literatur und Film, die diese Thematik aufgreifen (Modul 7).

Wirkung

Im Bildungsbereich liegt der Fokus der Digitalisierung auf der Ausbildung der technischen Medienkompetenz. Inhaltliche Medienkompetenz wird dagegen oft vernachlässigt, ist aber im Hinblick auf die durch die Digitalisierung entstehenden Umbrüche und Veränderungen in unserer Gesellschaft ebenso wichtig.

Die Unterrichtsreihe ermöglicht den Lehrpersonen die Behandlung einer gemäss Rahmenlehrplan für Maturitätsschulen fundamental wichtigen Kompetenz. Sie gibt ihnen Hilfestellungen in einem Bereich, zu dem in den Lehrmitteln häufig nur veraltete und/oder nicht stufengerechte Angebote zur Verfügung stehen.

Die gymnasialen Lernenden zeigen – dies haben die Erfahrungen der Projektverantwortlichen deutlich gemacht – mehrheitlich grosses Interesse an einer Auseinandersetzung mit dem Thema Nachrichtenjournalismus. Sie erkennen dessen Aktualität und können eigene Erfahrungen in die Reflexion einbringen.

 

SAMR-Modell

Erläuterung zum SAMR-Modell.

Im SAMR-Modell kann das Projekt im Bereich «Modification» angesiedelt werden (Modul 5).

 

Nationalsozialismus-Holocaust

  • Projektleitung: Fabian Probst (Deutsch) und Oliver Schlumpf (Deutsch, Philosophie)
  • Institution: Kantonsschule Zürich Nord
  • Kontakt: fabian.probst@kzn.ch
  • Dieses Projekt erstellt ein digitales Lernangebot zum Thema Nationalsozialismus und Holocaust, welches in thematische Module gegliedert ist. Jedes Modul enthält aufbereitete Lernunterlagen, Zielsetzungen, Aufgabenstellungen, Lösungen sowie einen didaktischen Kommentar. Das Lernangebot ermöglicht auch einen Gegenwartsbezug zu Themen wie Rechtsextremismus oder Anti-Rassismus-Strafnorm.

Produkt

Wenn das Produkt vorliegt, wird es hier publiziert.

Projektvorstellung (1')

Beschreibung

Zum Thema Nationalsozialismus/Holocaust gibt es eine Fülle von Publikationen, umfangreiches Bild-, Ton-, und Filmmaterial. Es fehlt jedoch an Lernangeboten, welche diese unterschiedlichen Medien/Quellen (Text, Bild, Ton, Film) miteinander verbinden, auf Fragestellungen hin ausrichten und in einen einzigen, digitalen Lernraum integrieren.

Die geplante digitale Lerneinheit will die Vorteile des Internets und die Möglichkeiten der Medienintegration von internetfähigen Geräten (Computer, Tablet, Smartphone) für das Lehren und Lernen gezielt nutzen. Die Lernenden eignen sich Wissen und Erkenntnisse zum Nationalsozialismus und Holocaust an, die in einem traditionellen Unterrichtssetting so nicht realisiert werden können. Die Schülerinnen und Schüler können im digitalen Lernraum selbständig handeln. Die digitale Lerneinheit geht über den Nationalsozialismus hinaus. Sie spricht auch heutige politisch-gesellschaftliche Herausforderungen (z.B. Rechtsextremismus, Revisionisten und Holocaustleugner, Antisemitismus, Erinnerungskultur) und rechtliche Aspekte (z.B. Anti-Rassismus-Strafnorm und Redefreiheit) an.

Realisiert werden soll das Lernangebot mit Hilfe einer Webseite, welche im Rahmen des Projekts erstellt wird.

 

Didaktisch-methodisches Konzept

Der digitale Lernraum «Holocaust/Nationalsozialismus» ist der Idee des medienintegrativen bzw. symmedialen Lernens verpflichtet. Der Begriff der Symmedialität zielt nicht auf das Nebeneinander unterschiedlicher Medien ab, sondern auf das inhaltliche Aufeinander-Bezogensein von kopräsenten Medien und Medieninhalten. „Symmedialität“ als didaktischer Ansatz bedeutet: „Lehr-Lern-Prozesse werden nach Möglichkeit unter Einbeziehung verschiedener medialer Rezeptions- und Produktionsweisen gestaltet. Didaktisch sinnvoll ist dies vor allem dann, wenn die zur Verfügung stehenden medialen Einzelformen – Text, Bild, Ton, Film etc. – in einem semantisch-semiotischen Bezug stehen bzw. in einen solchen gesetzt werden können“ (Frederking 2010, S. 530). Beim Thema Holocaust/Nationalsozialismus liegt es nahe, ein Lernarrangement sowohl symmedial als auch digital zu gestalten.

Dabei muss der Lehr- und Lernprozess, wie bei allen Formen des Lehrens und Lernens, in ein methodisch-didaktisches Gesamtkonzept integriert sein. Die digitale Lerneinheit «Holocaust/ Nationalsozialismus» sieht darum einerseits wie erwähnt die Integration unterschiedlicher Medien und aufbereiteter Medieninhalte in eine Lernumgebung vor. Andererseits wird das Lernangebot in Module strukturiert und mit Lernzielen, angestrebten Kompetenzen, Aufgaben, Lösungen, didaktischem Kommentar etc. versehen.

Die angesteuerten und angestrebten Kompetenzen sind zahlreich. Nur eine soll hier erwähnt werden: Die «visual literacy». Das Sehen- und Verstehen-Lernen von visuellen und audiovisuellen Medieninhalten ist eine Kernkompetenz unserer Zeit. Darum wird in der digitalen Lerneinheit «Holocaust/Nationalsozialismus» dem dokumentarischen audiovisuellen Material genügend Aufmerksamkeit gegeben.

Der digitale Lernraum ist modular aufgebaut. Die Module können für sich oder aufeinander bezogen behandelt werden. Dies erlaubt sowohl der Lehrperson als auch den Lernenden, ausgewählte Schwerpunkte zu setzen, das Lernangebot partiell oder als Ganzes zu nutzen.

Wirkung

Die Lerneinheit erlaubt unterschiedliche Nutzungsformen: Sie ist als «selbstorganisierte Lerneinheit» (SOL) angelegt, kann aber auch «traditionell» im Unterricht auf vielfältige Weise eingesetzt werden. Sie kann als Ganzes oder nur in Teilen (ausgewählten Modulen) genutzt werden.

 

SAMR-Modell

Erläuterung zum SAMR-Modell.

Der Computer und das Internet haben den Zugriff auf archivierte und archivierbare Wissens- und Erinnerungsbestände enorm erweitert. Dem trägt das internetbasierte Lernangebot Rechnung. Das zentrale Arbeitsinstrument ist der Computer (Tablet/Smartphone) mit Zugriff aufs Internet.

Der internetfähige Computer erlaubt a) die integrative Nutzung und Herstellung verschiedener Medien, b) das Erstellen von Lernarrangements, welche den Mediennutzungsgewohnheiten heutiger Jugendlicher entgegenkommen, c) die rasche Veröffentlichung und gemeinsame Reflexion persönlicher Lernergebnisse sowie d) eine Steigerung der Eigenaktivität und Selbstständigkeit der Lernenden im Vergleich zum traditionellen Lehr-Lernkontext (SOL). Wie genau das vorliegende Projekt in das SAMR-Modell einzuordnen ist, hängt von der konkreten Umsetzung bzw. vom Lernarrangement ab. Je nach Szenario und konkrete Ausgestaltung des Angebots dürfte es sich im Bereich "Augmentation", "Modification" oder "Redefinition" bewegen.

Rhetorik und Plagiat

  • Die digitale Lerneinheit „Rhetorik und Plagiat“ problematisiert in anschaulicher und attraktiver Weise die Frage des Plagiierens und seiner möglichen Konsequenzen. Sie geht von einem konkreten Plagiatsfall aus.

Produkt
 
Auf dieser Webseitesteht die digitale Lernheit "Rhetorik und Plagiat" zur freien Verfügung.

Projektvorstellung (1')

 

Beschreibung

Jede Mittelschülerin, jeder Mittelschüler schreibt im Rahmen der Ausbildung eine Abschlussarbeit, welche wissenschaftliches Arbeiten und den korrekten Umgang mit Fachliteratur einfordert. Das Ausweisen fremder geistiger Leistungen und das Verbot des Plagiierens müssen im Rahmen von Abschlussarbeiten immer wieder thematisiert werden, besonders auch mit Blick auf die Fachhochulen und Universitäten. Meist geschieht dies durch Wegleitungen oder dann im Gespräch mit der Betreuungsperson der Abschlussarbeit.

Im Frühjahr 2011 musste sich der damalige deutsche Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg zu den Plagiatsvorwürfen seine Dissertation betreffend öffentlich stellen. Unter anderem führte der Deutsche Bundestag eine Aktuelle Stunde zu den Plagiatsvorwürfen durch, in der in einem live am Fernsehen übertragenen Redewettbewerb Parlamentarier unterschiedlicher Fraktionen sich in je fünf Minuten dauernden Redebeiträgen zur Affäre äusserten. Kurz danach verlor K-Th. zu Guttenberg seinen Doktortitel und seinen Ministerposten. Dieser Redewettbewerb, der sich im Kern um die Frage des Wissenschaftsethos, des Plagiierens und Betrügens im Wissenschaftsbetrieb dreht, ist ein Lehrstück in Sachen Plagiieren und Debattieren.

Da die Redebeiträge der Aktuellen Stunde in einen veritablen Redewettbewerb mündeten, bietet es sich an, die Plagiatsdebatte im Deutschunterricht zu behandeln und dies nicht nur mit Blick auf die Plagiatsfrage, sondern auch mit Blick auf das wirkungsvolle öffentliche Reden und Debattieren (Rhetorik), was ein Fenster öffnet zur mündlichen Präsentation der Abschlussarbeiten.

 

Didaktisch-methodisches Konzept

Es wird eine digitale Lerneinheit erstellt, die in doppelter Weise von Zürcher Mittelschullehrpersonen genutzt werden kann. Entweder als Einführung ins wissenschaftlich lautere Arbeiten und in die Plagiatsproblematik und/oder als Gegenstand einer Redeanalyse und der Reflexion des wirkungsvollen, öffentlichen Auftretens. Für beides bietet die „Plagiatsaffäre Guttenberg“ mustergültiges Material und beides kann in Beziehung zu den Maturitäts- und anderen Abschlussarbeiten an Mittelschulen gesetzt werden.

Die Webseite stellt folgende drei Lernbereiche zur Verfügung:

A. Redeanalyse konkret: Der Guttenberg-Skandal: Der erste Lernbereich steigt mit einem konkreten Rhetorik-Beispiel ein und zeigt, wie wir Redeauftritte analysieren und beurteilen können. Es werden emotionale Reden von deutschen Politikern vorgestellt und analysiert, die im Rahmen eines politischen Skandals - der sogenannten «Guttenberg-Plagiats-Affäre» - gehalten worden sind.

B. Rhetorik: Theorie und Geschichte: Der zweite Lernbereich gibt einen Überblick über die Rhetorik-Theorie der griechischen und römischen Antike. Sie betreffen Kernfragen des wirkungsvollen argumentierenden Schreibens und Redens und sind bis heute aktuell. Antike Rhetorik zu kennen, hilft das eigene Reden und Schreiben zu verbessern.

C. Zitat und Plagiat: Dos und Don’ts in Abschlussarbeiten: Der dritte Lernbereich knüpft beim Guttenberg-Skandal an, der in entdeckten Plagiaten einer Doktorarbeit seinen Anfang nahm. Müssen Sie selbst eine Maturitätsarbeit oder eine andere Abschlussarbeit schreiben und dabei die Regeln des Zitierens beachten? Dieser Abschnitt zeigt auf, warum in der Wissenschaft ein korrekter Umgang mit Fachliteratur nötig ist und nach welchen Prinzipien Fachliteratur und verwendete Informationen korrekt ausgewiesen werden.

Wirkung

Die digitale Lerneinheit „Plagiatsaffäre Guttenberg“ problematisiert in anschaulicher und attraktiver Weise die Frage des Plagiierens und seiner möglichen Konsequenzen. Sie geht von einem konkreten Plagiatsfall aus, um die Frage des Plagiierens und des erwarteten Arbeitens in den Wissenschaften zu klären. Dabei werden auch konkrete Fragen des Umgangs mit fremden Informationen (z.B. Zitierregeln, Literaturverweise und -verzeichnis) angesprochen und die Bedeutung des wissenschaftlichen Arbeitens im Grundsätzlichen vermittelt.

SAMR-Modell

Erläuterung zum SAMR-Modell.

Das Projekt bewegt sich im SAMR-Modell im Bereich "Augmentation": Online verfügbares audiovisuelles Material wird mit Fragen und Aufgaben versehen, welches ein orts- und zeitunabhängiges Bearbeiten ermöglicht.