Projektleitung: Georges Felten und Sara Alloatti
Institution: Kantonsschule Uetikon am See
Kontakt: sara.alloatti@kuezh.ch

Authentische Begegnungen in einer Fremdsprache ermöglichen dank Videocalls - darum geht es in diesem Innovationsfondsprojekt.

Videocalls im Fremdsprachenunterricht

Beschreibung

«Authentizität» ist im Fremdsprachenunterricht ein wichtiges Schlagwort.
1. «Authentische Tasks» werden gestellt, wenn die Schülerinnen und Schüler Aufgaben lösen können, denen sie auch im realen Leben im Sprachgebiet begegnen.
2. Und mit «authentischen Materialien» (z.B. Radio/TV usw.) bringt man den Klassen die «echte» Sprache und Kultur näher.
Seit einigen Jahren wird auf bildungspolitischer Ebene immer stärker die Forderung nach «Authentizität» mittels immersiver Erfahrungen laut: Movetia, die nationale Austauschagentur, sowie die soeben geschaffene Stelle zur Förderung von Austauschen innerhalb des VSA und des MBA zielen darauf ab, Begegnungen und Interaktionen mit Fremdsprachigen zu fördern. Nicht jede Klasse kann jedoch einen Klassenaustausch machen und Ausflüge ins Sprachgebiet sind nur punktuell möglich.
Deshalb gilt es, die vorhandenen Ressourcen optimal zu nutzen, um den Zugang zu authentischen Begegnungen zu erleichtern: Fast alle Schülerinnen und Schüler verfügen mittlerweile über Geräte, mit denen sie mittels Videocalls innert Sekunden mit weit entfernten Personen in Kontakt treten können. Unser Ziel ist es, das Potential dieser technischen Möglichkeiten auf verschiedene Art und in diversen Settings zu erproben und auszuschöpfen.

- So sind Videokonferenzen mit ganzen Klassen in der Romandie geplant, während deren man z.B. gelebte funktionale Mehrsprachigkeit praktiziert;
- oder Tandems, die den Schülerinnen und Schülern Einblick in ihre Jugendwelt abwechslungsweise in zwei Sprachen ermöglichen;
- Gruppendiskussionen, in deren Verlauf Lösungsansätze für gesellschaftsrelevante Probleme analysiert werden;
- Interviews mit Berufstätigen oder mit bekannten Persönlichkeiten aus Milano
- regelmässige Treffen mit Klassen aus anderen Stufen (z.B. Primarschulklasse), wobei die Schülerinnen und Schüler forschend versuchen, andere Gewohnheiten und Lebenswelten zu erkunden.
Die während der Videoanrufe gemeinsam bearbeiteten Aufgaben sollen durch eine geschickte Kombination verschiedener Medien und Werkzeuge zu Produkten, Lösungsansätzen und Reflexionen führen.

 

 

 

Didaktisch-methodisches Konzept

Unser Projekt ist im Überschneidungsfeld von Austausch-und Mediendidaktik angesiedelt und soll die Frage beantworten: Welche didaktischen Settings ermöglichen es den Schülerinnen und Schülern im virtuellen Raum, durch den gezielten Einsatz von Medien und durch kompetenzorientierte Aufgabenstellungen einen realen Perspektivenwechsel, eine reale Kooperation und eine reale Ko-Konstruktion mit dem Gegenüber zu erleben und dabei dessen Sprache und Kultur zu verstehen? Task-Based-Learning und Problem-Based-Learning stehen dabei im Fokus: Wir zielen auf kommunikative Situationen, in denen man ganz vergisst, dass man sich in der Fremdsprache austauscht, weil die Aufmerksamkeit der Aufgabe gilt –ganz im Sinne der neuesten Erkenntnisse aus der Neurodidaktik und der «Approche Neurolinguistique».

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Das Überschneidungsfeld zwischen Mediendidaktik und Austauschdidaktik führt dazu, dass wir sowohl beim Innovationsfonds als auch bei der Fachstelle "Austausch und Mobilität" des Kantons Zürich Mittel für unser Projekt beantragen:
• Bei der Gestaltung der Videoanrufe werden aufgaben-oder problembasierte Szenarien die Grundlage für die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen den Videoanrufpartnern bilden. Ein Teil der Aufgabenstellungen wird ebenfalls von den LP erarbeitet, andere entstehen zunehmend in Absprache mit den Lernenden. Die Gestaltung effektiver Lernszenarien unter Einsatz geeigneter Medien zur Förderung von Kommunikation, Zusammenarbeit und Ko-Konstruktion soll im Rahmen der Projektförderung des Innovationsfonds erfolgen. Wissen und Szenarien im Bereich der Mediendidaktik werden nach Abschluss des Projekts mittels einer Publikation mit Szenariensammlung den Lehrpersonen zugänglich gemacht.

Die Fachstelle «Austausch und Mobilität» unterstützt unser Projekt aktiv, sowohl bei der Suche nach Partnerklassen als auch bei der Literaturrecherche nach Good-Practice-Beispielen. Im Gegenzug werden unsere Szenarien und unsere Ergebnisse der Fachstelle zur Verfügung gestellt und anderen Schulen zugänglich gemacht. Wichtig dabei zu bemerken ist, dass Lehrkräfte, die unsere Videogesprächsszenarien übernehmen oder auf eigene Bedürfnisse anpassen möchten, auch in Zukunft auf die Unterstützung der Fachstelle «Austausch und Mobilität» bei der Suche nach geeigneten Partner:innen zählen können.
Wie gerade geschildert, werden erprobte und erfolgreiche Lernszenarien von den beteiligten Lehrpersonen überarbeitet, gesammelt und publiziert.

Wirkung

Das Potential der Videocalls im Fremdsprachenunterricht ist in einzelnen Projekten (zum Beispiel im GLAS-Projekt mit Deutschland-Niederlande) schon ausführlich beschrieben worden. Mit unserem Projekt möchten wir neu:
➢spezifisch auf die Besonderheiten der Schweizer Schullandschaft und deren Lehrpläne eingehen, um die Potentiale von Videocalls auch im Hinblick auf die Stärkung der nationalen Kohäsion und auf die Erreichung der Bildungsziele der Maturitätsschulen aufzuzeigen;
➢bei einzelnen Szenarien vermehrt auf interdisziplinäre Bezüge fokussieren und transversale Kompetenzen fördern;
➢den Schulrahmen sprengen, um Kontakte mit verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu ermöglichen, mit dem Ziel, die Mediationskompetenz/Sprachmittlungskompetenz der Schülerinnen und Schüler zu stärken;
➢Bezüge zu Kulturmodellen (z. B. Eisbergmodell der Unternehmenskultur nach Hall) bewusst machen, um die «Welt» des Anderen im Dialog besser zu verstehen und bewusster zu erforschen.
Zudem werden wir «Beobachterinnen und Beobachter» aus anderen Schulen einladen, an Videocalls und an Fachschaftstreffen teilzunehmen. Diese Resonanzstimmen von aussen werden unseren Ko-Konstruktionsprozess bereichern und zugleich allen Beteiligten helfen, die verschiedenen Abläufe zu analysieren und – im Hinblick auf Folgeprojekte – zu optimieren. Auch werden diese Beobachterinnen und Beobachter entscheidend dazu beitragen, dass das Projekt über die Kantonsschule Uetikon am See hinaus ins Gespräch kommt. Die am Ende des Projekts veröffentlichten Szenarien und Dokumentationen stehen darüber hinaus einem noch größeren Kreis von Fremdsprachlehrkräften zur Verfügung und ermöglichen einen niederschwelligen Einstieg in Videocall-Aktivitäten. 

SAMR-Modell

Erläuterung zum SAMR-Modell.

Nach dem SAMR-Modell geht es bei unserem Projekt um eine Palette von Aufgabenstellungen, die zuvor nicht denkbar gewesen wären, also um «Redefinition». Die Art der Gespräche, die Intensität, die Regelmässigkeit sowie die ständig anpassbaren Formate (Plenum, Gruppen und Tandems) und das Coaching seitens der Lehrpersonen ermöglichen eine flexible Gestaltung der Aufgaben, die ihrerseits wiederum das Potenzial der digitalen Medien voll ausschöpfen (z.B. ko-konstruktive Arbeitsprozesse in der Gestaltung von Postern mittels Canva usw.).

 
 
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