Projektleitung: Miguel Garcia und Martin Klee
Institution: Kantonale Maturitätsschule für Erwachsene, Zürich
Kontakt: miguel.garcia@kme.ch

Ein projektartiger und produktionsorientierter Umgang mit Denkmälern im Geschichtsunterricht

Denkmäler im Geschichtsunterricht – Recherche und Diskussion, digital und analog

Produkt
 
Als Produkt wurden beispielhafte Actionbounds und Informationen über angepasste Wikipedia-Artikel zusammengestellt und können hier eingesehen werden.

Beschreibung

Denkmäler befinden sich an einem «Knotenpunkt von Geschichtsbewusstsein und Erinnerungskultur» (Sauer 2012). Sie sind überall präsent, es gibt sie in grosser Zahl und sie bieten sich zumindest direkt vor den Objekten als ausserschulische Lernorte an. Als grossformatige Sachquellen bieten Denkmäler eine gewisse Attraktivität. Der Umgang mit Denkmälern ist anspruchsvoll und muss interdisziplinär erfolgen. Das Beantworten von Fragen zu den Denkmälern und das Lösen einer Aufgabenstellung soll mit digitaler Unterstützung gemäss dem SAMR-Modell (Ruben 2016) zumindest auf der Stufe Modification (Änderung) oder sogar Redefinition (Neubelegung) erfolgen, d.h. die Technik ermöglicht eine beachtliche Neugestaltung von Aufgaben oder etwas, was vorher analog nicht möglich war.

In diesem Rahmen möchten wir verschiedene Aufgabenstellungen im Zusammenhang mit der Beschäftigung mit Denkmälern verfolgen. Nebst der zwingenden Recherchetätigkeit, die sowohl digital (Internetseiten, digitale Plattformen und Datenbanken) als auch analog (Literaturrecherche, Archivarbeit) erfolgt, soll das Projekt digital erweitert werden. Möglich wäre dies neben der Recherche auch in der Aufbereitung der Forschungsresultate. Drei Optionen sollen im Rahmen des Projekts verfolgt werden:

  1. Die Publikation oder Verbesserung eines Wikipedia-Artikels zu einem noch nicht oder nur rudimentär beschriebenen Denkmal.
  2. Die Produktion eines virtuellen Denkmal-Stadtrundgangs mit der App Actionbound. Die App Actionbound ermöglicht es einen interaktiven Guide zu erstellen und diesen einem Publikum öffentlich oder auch nur der erstellenden Gruppe zur Verfügung zu stellen. Ein gut erprobtes Beispiel wie Actionbound eingesetzt werden kann, bietet die Einführung in die Nutzung der Zentralbibliothek Zürich. Das aktive Erstellen eines Bounds durch die Studierenden und die Denkmaltour mit Hilfe der App führt in doppeltem Sinn zu einem handlungsorientierten Unterricht.
  3. Eine Einbindung des erarbeiteten Wissens in ein touristisch genutztes App einer Stadt/Gemeinde (Bsp. https://www.maps.stadt-zuerich.ch/zueriplan3 ) oder in Google Maps

Die Präsentation der Ergebnisse soll auch unter dem Aspekt der Public History gesehen werden und die Studierenden ermutigen, an öffentlichen Geschichtsdiskursen teilzunehmen.

Didaktisch-methodisches Konzept

Die Lokalgeschichte bietet einen geeigneten Rahmen, um Mechanismen des geschichtskulturellen Diskurses kennenzulernen. Dazu gehört das Definieren von Themen und Fragestellungen, das Aneignen von Wissen und das Leisten eines Beitrags in einem (halb-)öffentlichen Raum.

Die Lokalgeschichte bietet einen lebensweltlichen Bezug («Grabe, wo du stehst») und gleichzeitig einen abgegrenzten Rahmen, was die Menge an Informationen sowie die öffentliche Aufmerksamkeit angeht. Zudem gibt es gerade in der Lokal- und Regionalgeschichte brachliegende Felder, die auch im Rahmen des Schulunterrichts eine gewisse Pionierleistung ermöglichen können. Trotzdem erlauben sie die Verbindung zu übergeordneten Diskussionen. Gerade die Denkmaldebatte wird derzeit auf internationaler Ebene vehement geführt, was dem Thema eine globale und aktualitätsbezogene Relevanz verleiht.

Sowohl die Recherche als auch die Darstellung der Ergebnisse und die Einreihung in einen öffentlichen Diskurs erfolgen analog und digital. Ziel dabei soll sein, am Beispiel konkreter Tools und Plattformen die Vor- und Nachteile der beiden «Welten» kennen und nutzen zu lernen.

Leitthemen:

  • Erforschung von und Auseinandersetzung mit Denkmälern und Statuen als Objekte der öffentlichen Geschichtskultur.
  • Digitale und analoge Prozesse und Räume bei Recherche und Darstellung von Ergebnissen.

Ablauf:

  • Einführung (3 Lektionen):
    • Statuen-Diskussion: Muss Escher weg?
    • Unterschiedliche Gefässe kennenlernen, um sich der Diskussion zu nähern: Zeitungsartikel, Tagesschau-Beiträge, Blogs, Kantonsrats-Protokolle, Besuch vor Ort (zuerst selber suchen. Dann Inputs der Lehrpersonen)
  • Recherche (6 Lektionen):
    • Digitale Recherche: Plattformen finden, kennenlernen (zuerst selber suchen. Dann Inputs der Lehrpersonen)
    • Archiv-Recherche: Angeleitet durch LP (muss gründlich vorbereitet werden, da sonst zu zeitaufwändig für die Studierenden)
  • Produktion (6 Lektionen):
    • Auswertung der Informationen im Hinblick auf die Produktion und Verfassen eines kurzen Berichts/einer kurzen Analyse (ca. 1 A4-Seite) zuhanden der Lehrpersonen.
    • Umsetzung: Präsentation auf der entsprechenden Plattform vorbereiten.
  • Auswertung: (2 Lektionen):
    • Inhaltliches Fazit zum Umgang mit Denkmälern
    • Auswertung der Plattformen/Tools bzgl. ihrer Eignung für lokalhistorische Debatten

Alles wird auf OneNote abgelegt, damit die Studierenden sich gegenseitig beim Arbeiten zuschauen und die Lehrpersonen den Studierenden zeitnah Inputs geben können.

Wirkung

Aus Sicht der Fachdidaktik weist das Unterrichtssetting ein hohes Lernpotential auf. Die Beschäftigung mit Denkmälern bietet sich für die Interpretation und die Instrumentalisierung der Vergangenheit an. Der Lebensweltbezug ist vorhanden und das Interesse am eigenen Lebensraum wird gefördert. Denkmäler sind sehr geeignet sich kompetent und reflektiert mit Geschichtskultur auseinanderzusetzten (Dräger, 2021).

Mit der Nutzung digitaler Hilfsmittel (Internet, App) im Rahmen der Publikation eigener Resultate verlässt die Schule den geschützten künstlichen Rahmen, in dem sich Unterricht in der Regel zwangsläufig bewegt. Dabei sind Abstufungen der Öffentlichkeit innerhalb des Projekts möglich. Ein Stadtrundgang für die eigene Klasse findet in einem geschützten Rahmen innerhalb einer Gruppe statt. Die Publikation in Wikipedia ist bezüglich Zugangs zu den Resultaten öffentlich und kann gegebenenfalls wegen mangelnder Qualität auch scheitern. Eine kommerzielle Nutzung des erarbeiteten Wissens im Bereich Tourismus könnte eine hohe Motivation für die Produzierenden bedeuten.

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SAMR-Modell

Erläuterung zum SAMR-Modell.

Das vorliegende Projekt kann – je nach Ausgestaltung – in die Bereiche Modification oder Redefinition eingeteilt werden. .

 

Und sonst?

Technische Voraussetzungen:

- Anmeldung als Autor:in bei Wikipedia

- Actionbound-Lizenz für Schulen

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