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Über das Projekt
Projektleitung:
Christian Hirt, Roy Franke, Milan Schmed, Christian Flury, Lucas Kälin, Michael Bissig, Anita Schuler und Kari Wüst
Institution:
EB Zürich, Baugewerbliche Berufsschule Zürich und Bildungszentrum Zürichsee
Kontakt:
christian.hirt@eb-zuerich.ch

Videos mit KI generieren

Für die künftige Lerndokumentation sollen neben Text und Bild vermehrt eigenständig didaktisch aufbereitete Filmsequenzen zum Einsatz kommen, hergestellt durch die Lernenden mit KI-Unterstützung. Das vorliegende Innovationsfondsprojekt entwickelt ein Einführungskonzept inkl. Materialien, welches dann Lehrpersonen bei Interesse für die Schulung ihrer Lernenden nutzen können.

Beschreibung

Im beruflichen Alltag sind Videos omnipräsent, Vermehrt fliesst die Kompetenz, Videos zu produzieren in die Bildungspläne von verschiedenen Berufen ein, z.B. Kaufmännische Grundbildung oder Mediamatiker. Auch auf Social-Media-Plattformen, die Jugendliche nutzen, sind Videos fester Bestandteil der Medienkultur. In der Bildung dagegen ist die Inhaltsproduktion bei Lernmedien und Lernprodukten nach wie vor durch Texte, Fotografien, Grafiken und Skizzen geprägt. Damit besteht eine grosse Diskrepanz zwischen der Medienkultur der Jugendlichen und der Bildung.

Früher stand bei der Verarbeitung von Bildungsinhalten das Zusammenfassen von Lehrbüchern mittels Texten und Skizzen im Mittelpunkt. Die wichtigsten Stichworte wurden auf einer Lernkarteikarte notiert. Dadurch überblickte man den Stoff nochmals in seiner ganzen Breite und fokussierte sich anschliessend auf die wichtigsten Aspekte. Heute sollte man nicht bei der manuellen Textproduktion stehenbleiben. Viele Lehrmittel liegen elektronisch vor. Lernende dokumentieren mit ihren Smartphones ihre Lernaktivitäten. Diese Materialien fliessen in die KI-unterstützte Produktion von kürzeren Videosequenzen für Lernzwecke ein. Diese bilden eine ideale Ergänzung zu den Stichworten auf der Karteikarte und können ebenfalls unterwegs mit dem Smartphone genutzt werden.

Das Innovationspotenzial, gemäss heutigem Stand dessen, was KI-Systeme leisten könnten, lässt sich vermutlich gar nicht erfassen. Praktisch alle bildungsrelevanten Themen liegen in elektronischer Form vor. Das beginnt bei den BIVOS, Bildungsplänen, Lehrplänen, Lehrmitteln, Unterrichtsunterlagen, Produktdokumentationen, Bedienungsanleitungen, elektronischen Notizen, Fotos und Videos von Lernenden. Mit den heute verfügbaren KI-Tools lassen sich diese individuell weiterverarbeiten. Die Vielfalt an Tools, die in der Videoproduktion zum Einsatz kommen, ist sehr vielfältig und umfangreich:

•        Verschiedene Tools fassen längere Videobeiträge zusammen. Der Lernende kann, nachdem er einen längeren Sachbeitrag zu einem Arbeitsvorfall angeschaut hat, diesen als Gedankenstütze zusammenfassen lassen.

•        Einige Tools können eingesetzt werden, um Drehbücher zu schreiben. Mit einfachen Prompts wie: „Schreibe mir ein Drehbuch für einen kurzen Lehrfilm zum Thema Durchführung von Kundengesprächen. Es kommen folgende Akteure vor: Lehrperson, Kundin und Kunde sowie Lernende. Erstelle die Dialoge und Kameraeinstellungen.“

•        Weitere Tools generieren aus Grafiken Animationen. Der Lernende oder die Lehrperson erhält so die Möglichkeit, Prozesse zu veranschaulichen, z.B. den Ablauf einer Handlung, den Weg eines Mediums in einer Maschine etc.

•        Ein Tool stellt den Inhalt einer Website in einem Video vor und erstellt automatisch eine Zusammenfassung.

•        Eine Gruppe von Tools generiert aus einem vom Lernenden vorgegebenen Text ein Video. Z.B. verwendet HeyGen dazu das vorher aufgenommene Video und die Stimme des Lernenden. Mit passender Gestik und Lippensynchronisation sieht es schlussendlich so aus, als ob der Lernende den entworfenen Text selbst vortragen würde.

•        Auch in den etablierten Videoschnitt-Tools von Adobe findet KI Eingang in der Videobearbeitung.

Mit diesen und weiteren Tools ist die Videoproduktion wesentlich einfacher und schneller.

Die in den Texten der Bildungspläne, Rahmenlehrpläne und Lehrpläne definierten Lernziele und Kompetenzen sollen durch die mittels KI produzierten Lernvideos besser erreicht werden. Diese Unterlagen lassen sich bei der Erstellung von Zusammenfassungen der eigenen Unterlagen und Notizen miteinbeziehen. Mit diesen Zusammenfassungen und eigenem Bild- und Videomaterial generierten Lernfilme haben so einen persönlichen Bezug zum Lernenden.

Im Rahmen der filmtechnischen Auseinandersetzung, Drehbuch, Dialoge, Kameraeinstellung findet auch eine intensive Auseinandersetzung mit den Lerninhalten statt. Was ist genau die Kompetenz, die ich beherrschen muss? Wie lässt sich ein Handlungsablauf aufteilen? Welches sind zentrale Begriffe? Welche Akteure sind im Bild? Welche Akteure sind im Off? Etc.

Durch das Medium Film und dem Einsatz von KI ist von einem grossen Engagement der involvierten Lernenden und Lehrpersonen auszugehen. Sowohl die Produktion des Films als auch die Verwertung der Resultate bilden einen wichtigen Beitrag im Lernprozess. Mit dem Einsatz von Tools, die Interaktivität in einen Film einbauen, ist zudem eine weitere Didaktisierung möglich.

 

Didaktisch-methodisches Konzept

Die Produktion der Lernvideos setzt dort ein, wo die Lernenden normalerweise ihre Zusammenfassungen auf Karteikarten erstellen. Beim Abschluss von grösseren Themen, Semesterabschlüssen, Vorbereitungen auf Prüfungen etc. Der ganze Prozess wird mit den Lernenden ein- bis zweimal durchgespielt. Anschliessend sollten sie in der Lage sein, diese Videozusammenfassungen selbständig oder kooperativ in einem Team zu produzieren und anderen interessierten zugänglich zu machen. 

Methodisch ist die Einführung bei den Lernenden so geplant, dass die Lehrperson von ihrer Erfahrung mit KI generierten Lernvideos berichtet und ein paar Beispiele vorstellt . Sie führt anschliessend durch folgende Themen:

  • Kurzinputs zu den erforderlichen KI-Tools
  • Kurzinput zum Thema Handlungsbedarf zur Erreichung der Lernziele und Handlungskompetenzen
  • Kurzinput Videoproduktion
  • Analyse und Reflexion bezüglich Produktionsprozess und der produzierten Filme.

Wirkung

Durch die breite Abstützung an verschiedenen Schulen in unterschiedlichen Berufen ist das erarbeitete Knowhow breit verteilt. Die Bedeutung von Video wird gegenüber textbasierter Information weiter zunehmen. Lernende, die sich die KI-Kompetenzen und KI gestützten filmtechnischen Kompetenzen erworben haben, werden diese in ihrem künftigen Berufsalltag weiter nutzen können. Lehrpersonen, die am Projekt beteiligt waren, können die gemachten Erfahrungen in weiteren Klassen nutzen und ihr Knowhow in Schilf-Kursen weitervermitteln.

SAMR-Modell

Im SAMR-Modell kann das Projekt in den Bereich "Redefinition" eingeteilt werden, weil es Aufgabenformate ermöglicht, welche vorher so nicht möglich waren.