Deutschtraining – Mittels eines Orientierungstests
- Projektleitung: Stefanie Wick Widmer, Marius Roth und Nina Schnatz
- Institution: Berufsbildungsschule Winterthur
- Kontakt: stefanie.wickwidmer@bbw.ch
Mittels eines Orientierungstests evaluieren die Lernenden ihre Grammatik-, Lese- und Schreibkompetenzen. Danach absolvieren sie ein auf ihre Schwächen abzielendes Förderprogramm.
Produkt
Das Produkt liegt in Form eines Ergebnisberichtsvor.
Beschreibung
Digitale Hilfsmittel und sprachliche Heterogenität EBA
- Projektleitung: Nadine Vetterli
- Institution: Baugewerbliche Berufsschule Zürich
- Kontakt: nadine.vetterli@bbzh.ch
Sprachförderung mit Hilfe digitaler Hilfsmittel in der 2-jährigen Grundbildung mit eidgenössischem Berufsattest EBA
Produkt
Der Abschlussbericht kann hier eingesehen werden.
Beschreibung
Das Projekt prüft die Eignung verschiedener digitaler Tools für den Kontext der Sprachbildung in EBA-Klassen. Es erarbeitet anschliessend ein digitales Sprach-Paket, das im Lehr-Lernprozess reflektiert umgesetzt wird. Dies kann zum Beispiel Übersetzungstools, Schreibtools, Online-Wörterbücher, Reader-Funktionen oder die Nutzung generativer KI-Systeme umfassen.
Für den reflektierten Umgang mit den digitalen Hilfsmitteln ist gleichzeitig eine Sensibilisierung der Nutzer:innen vorgesehen. Dadurch werden nicht nur die sprachlich-kommunikativen, sondern auch die digitalen Kompetenzen der Lernenden aufgebaut. Der Einsatz des digitalen Sprach-Pakets in die Lehr-/Lernpraxis basiert auf einem im Projekt entwickelten Konzept und Praxisleitfaden.
Das Projekt wird von Fachpersonen der ZHAW, Abteilung Angewandte Linguistik, unterstützt und begleitet.
Innovationspotential
Das Innovationspotenzial des Projekts besteht darin, dass digitale Hilfsmittel nicht nur problemlösend, sondern auch ressourcenorientiert und -fördernd eingesetzt werden, und dies in Klassen mit grosser Heterogenität in sprachlichen und digitalen Kompetenzen. Dabei steht vor allem die wertschätzende Wahrnehmung, Nutzung und Erweiterung der plurilingualen Profile der Lernenden im Vordergrund. Das Projekt orientiert sich an einer kritischen und emanzipatorischen Pädagogik.
Didaktisch-methodisches Konzept
Die Vorgehensweise richtet sich nach der SCRUM-Methode: Die Lernenden nutzen digitale Hilfsmittel und prüfen, inwieweit sie ihnen dienen und hilfreich sind. Hilfsmittel, die dienlich sind, werden ins persönliche Sprach-Paket aufgenommen und auch anderen Lernenden weitervermittelt.
Die Lehrpersonen wirken koordinierend und sammeln Good Practices, um daraus einen Leitfaden für andere Lehrpersonen zu entwickeln.
Wirkung
Klassen mit Lernenden in der zweijährigen Grundbildung zeichnen sich durch eine hohe sprachliche Heterogenität aus. Neben Lernenden mit Schweizerdeutsch bzw. Deutsch als Erstsprache finden sich in EBA-Klassen Lernende, die mehrsprachig in der Schweiz aufgewachsen sind, sowie solche, die Deutsch als Fremdsprache gelernt und die obligatorische Schule in einem nicht-deutschsprachigen Land besucht haben.
Es bestehen ausserdem grosse Unterschiede zwischen den verschiedenen kommunikativen Aktivitäten (Rezeption, Produktion, Interaktion, Mediation).
Diese heterogenen Sprachbiographien und Kompetenzprofile stellen die Lehrpersonen vor grosse Herausforderungen. Dabei stellt sich die Frage, wie der Einsatz digitaler Technologien den Umgang mit sprachlicher Heterogenität unterstützen kann, und zwar im allgemeinbildenden wie auch im Fachkundeunterricht.
SAMR-Modell
Erläuterung zum SAMR-Modell.
Je nach konkreter Ausgestaltung hat das Projekt das Potential, in Bezug auf das SAMR-Modell im Bereich "Redefinition" eingeteilt zu werden, weil die digitalen Medien Aufgabenformate ermöglichen, welche vorher so nicht möglich waren.
Digitalisierung Sprachförderungsprogramm ABZ
- Projektleitung: Roland Menzi und Meta Studinger
- Institution: Allgemeine Berufsschule Zürich (ABZ)
- Kontakt: roland.menzi@a-b-z.ch
Ein Ziel des Projekts ist es, aufgrund der bereits erarbeiteten und von Prof, Dr. Nodari abgenommenen Materialien ein umfassendes digitalisiertes Sprachförderungsprogramm mit Übungen für alle häufig vorkommenden Sprachprobleme/Textsorten zu entwickeln, das es ermöglicht, dass die Lernenden ihren Fähigkeiten und ihrem Lerntempo entsprechend Lerninhalte, in denen sie Schwierigkeiten (Gross-/Kleinschreibung, Textverständnis, Hörverständnis, Schreibstrategien, Aufbau von Texten,…) haben, wiederholen, üben und vertiefen.
Beschreibung
Mit der Unterstützung und Begleitung von Professor Dr. Claudio Nodari vom Institut für Interkulturelle Kommunikation erstellt die ABZ seit 2 Jahren in 2 Teilschritten ein Sprachförderungsprogramm, das die Lese- und Schreibkompetenzen integrativ (im Regelunterricht BK und ABU) sowie bei Bedarf (erhoben in einer Sprachstandserhebung) in separativen Sprachförderkursen fördert. Beide Gefässe sind inhaltlich aufeinander abgestimmt. Im Projekt «Digitalisierung Sprachförderungsprogramm ABZ» sollen die erstellten Lese- und Sprachförderungsaufgaben für den Grund- und Förderunterricht sowie deren Unterstützungstools (PSC-Liste (= persönliche Schreibcheckliste, laufend geführte individuelle Liste mit persönlichen Rückmeldungen und Lernzielen sowie «Überarbeitungshinweisen» für das Schreiben sowie Handlungsanleitungen ,…) digitalisiert und ein einfaches digitales Lerncoaching-Tool (Lernjournal) entwickelt werden, das die individuelle Förderung und Begleitung der einzelnen Lernenden unterstützt, indem man ihnen aufgrund der bei ihnen festgestellten und in der PSC-Liste festgehaltenen Sprachprobleme gezielt auf sie zugeschnittene digitale Übungen auf der Lernplattform zuweist. Ziel für die Lernenden ist, dass sie möglichst schnell und nachhaltig ein Sprachniveau erhalten, das sie befähigt, den Anforderungen des Berufsschulunterrichts zu folgen und das QV mit mehr Erfolg absolvieren zu können (zum Teil hoher Anteil an schulischen Vornoten beim QV, kann zum Hindernis werden, wenn die sprachlichen Voraussetzungen nicht gegeben sind).
Das entwickelte Tool soll ein individuelles Lerncoaching ermöglichen und auf weitere Förderkurse ausgeweitet werden können. Ausserdem kann es bei Bedarf zum Beispiel im ABU, BK- und Förderbereich auch von anderen Schulen genutzt werden.
Das Hauptgewicht liegt nicht auf dem Einüben von grammatikalischen Regeln, sondern im Aufbau von Sprachstrukturen und der Bearbeitung von Texten. Formativ gestaltete Lernpakete geben den Lernenden dabei ein aussagekräftiges Feedback zu ihrem aktuellen Lernstand und unterstützen sie dabei, ihren Lernprozess besser zu gestalten, indem sie gezielter an ihren persönlichen Schwachstellen üben und sich dadurch kontinuierlich sprachlich verbessern können. Dabei wird nicht «Theorie» gebüffelt, sondern an Sprachstrukturen gearbeitet.
Einsatz im Sprachförderkurs bzw. in allgemeinen Förderkursen: Für jede:n Lernende:n im Sprachförderkurs (erweiterbar: in jedem Förderkurs) wird ein digitales Lernjournal geführt, in dem die persönliche PSC-Liste abgelegt ist, die laufend erweitert wird. Basierend auf laufenden Textkorrekturen wird diese erweitert und dient als Ausgangspunkt für die Zuteilung von auf die Problematik des bzw. der jeweiligen Lernenden zugeschnittenen Übungen. Diese können digital erledigt werden. Dabei werden das selbstständige Lernen und Reflektieren gefördert.
Einsatz im Regelunterricht: Auch im Regelunterricht kann für alle Lernenden im ABU-Unterricht eine PSC-Liste geführt werden. Durch die Zuteilung von individuellen Übungen kann die Sprachförderung auch integrativ besser gelingen. Die Lese- und Schreibförderungsunterlagen können zudem im BK- sowie im ABU-Unterricht digitalisiert zur Verfügung gestellt werden.
Das Projekt beinhaltet neben der Digitalisierung von qualitativ hochstehenden Lerninhalten auch die Erstellung bzw. Erarbeitung eines digitalen Aufgabenpools und einer digitalen PSC-Liste, mittels derer den Lernenden im persönlichen Lernjournal auf sie zugeschnittene Übungen zugeteilt werden können. Auch dazu gehört die Begleitung durch Expert:innen und die Schulung von Lehrpersonen, die diese Inhalte erstellen, damit diese selbstständig arbeiten und eigene Lerninhalte erarbeiten können, so dass der Aufgabenpool laufend erweitert werden kann.
Innovationspotential
Das Sprachförderungsprogramm von Prof. Dr. Nodari setzt an einem anderen Ort an als die herkömmliche Sprachförderung. Wurden in der Vorstufe stark grammatikalische Aspekte in den Vordergrund gestellt, was erwiesenermassen bei Lernenden mit Sprachschwierigkeiten nicht erfolgsverspre-chend ist und viel Zeitressourcen in Anspruch nimmt, wird hier das Schwergewicht auf die Sprachstrukturen gelegt und die Lese- und Schreibkompetenz gefördert.
Im ABU- und BK-Unterricht sowie im Sprachförderbereich können Schulen dank des gemeinsamen Rahmenlehrplans problemlos auch kantonsübergreifend zusammenarbeiten und damit voneinander profitieren. Die Schullehrpläne und somit die Lerninhalte ähneln sich – völlig berufsunabhängig, vor allem auch im sprachlichen Teil! Die integrative Sprachförderung ist leider aber noch immer ein «Stiefkind» im ABU-Unterricht, die meisten ABU-Lehrpersonen haben keine vertiefte Sprachlehrpersonenausbildung. Auch wenig entwickelt sind die individuelle Sprachförderung auf der Sek 2 sowie die Sprachförderung im BK-Unterricht. Mit der Entwicklung dieses Tools schlagen wir also zwei Fliegen mit einer Klappe: Die Lehrpersonen werden dabei unterstützt, die Lernenden im Unterricht gezielt individuell sprachlich zu fördern. Durch das Zur-Verfügung-Stellen eines breiten Angebots an Übungsmöglichkeiten, die den Lernenden aufgrund der von der Lehrperson festgestellten Problematiken indi-viduell zugeordnet werden können, können sich die Lernenden laufend individuell und in ihrem Tempo und in ihrem Bereich verbessern. Dies kann aufgrund des digitalen Tools auch zeit- und ortsunabhängig passieren, was den Schulen ermöglicht, freiere Förderangebote zu gestalten. So können auch Lernenden betreut werden, denen die betriebliche und persönliche Situation nicht erlaubt, an einem Förderkurs vor Ort teilzunehmen. Formative Tests geben den Lernenden individuelle Rückmeldungen. Ein Expertenteam, das die Aufgaben, das Lernjournal und die PSC-Liste erstellt und betreut, gewährleistet einen hohen Qualitätsstandard der Lerninhalte und eine Vielfalt an professionellen Übungsmöglichkeiten.
Dank der gemeinsam genutzten Moodle-Instanz muss nicht noch eine neue Schnittstelle geschaffen werden. Da die Inhalte dasselbe Format haben, können sie – nach Sicherstellung des Qualitätsstandards – anderen einfach zur Verfügung gestellt werden; entweder zur direkten Nutzung oder zur Weiterverarbeitung.
Didaktisch-methodisches Konzept
Das Projekt legt den Fokus auf eine gezielte Diagnose und das aufgrund dieser Diagnose selbständige Üben und Vertiefen von sprachlichen Lerninhalten, in denen die betroffenen Lernenden noch Schwierigkeiten haben, und ermöglicht dadurch ein differenziertes Lernen im Unterricht. Die Lernenden können in ihrem Lerntempo und Anspruchsniveau arbeiten und erhalten in formativen Erhebungen ein differenziertes Feedback zu ihrem aktuellen Lernstand. Sie können gezielt die Bereiche vertiefen, in denen sie noch Schwachstellen haben. Ihre Lernfortschritte reflektieren sie regelmässig. Eine individuelle digitale PSC-Liste und ein digitales Lernjournal dienen der Dokumentation und der Reflexion des Lernprozesses sowie der Zuweisung gezielter Aufgaben.
Wirkung
Wie teilweise schon erwähnt liegt der primäre Nutzen vor allem in der einfachen, zielgerichteten Zuweisung von qualitativ hochstehenden und auf die Problematik der Lernenden zugeschnittenen digitalen Übungssituationen und -aufgaben aufgrund der in der PSC-Liste festgestellten Lernproblematiken, was eine integrative individuelle Förderung unterstützt und die Begleitung von Lernenden in den separativen Fördergefässen erleichtert, sowie der Lernreflexion im Lernjournal. Die Übungsanlagen können anderen Schulen auch zugänglich gemacht werden.
SAMR-Modell
Erläuterung zum SAMR-Modell.
Im SAMR-Modell kann das Projekt in den Bereich Redefinition eingeteilt werden, weil es Aufgabenstellungen ermöglicht, welche vorher so nicht umsetzbar waren.
Sprachlich niederschwellige ABU-Lernzielkontrollen für EBA auf Moodle
- Projektleitung: Cyprian Jimenez, Claudia Coellen Helbling und Markus Koller
- Institution: Allgemeine Berufsschule Zürich
- Kontakt: cyprian.jimenez@abzh.ch
Dieses Projekt zielt darauf ab, digitale Produkte benutzerfreundlich zu gestalten und ermöglicht EBA-Lernenden direktes Feedback in Leistungs- und Lernzielüberprüfungen. Durch eine innovative Anpassung von Lernpfaden basierend auf niedrigschwelligen Sprachniveaus wird eine zielgerichtetere Förderung ermöglicht.
Beschreibung
Die Lernenden der EBA-Klassen charakterisieren sich durch eine enorm hohe Heterogenität (unterschiedliche Vorbildung in verschiedenen Schulsystemen, Fremdsprachigkeit, Lernhindernisse, kognitive Schwächen, ADHS, Traumata etc.) und mangelnde Sprachkenntnisse. Auch fehlen regelmässig die IT-Kompetenzen, die die Berufsschule erwarten dürfte. Das Niveau der Sprachkenntnisse ist sehr oft nicht genügend, um dem Unterricht überhaupt folgen zu können geschweige denn, um in Lernzielüberprüfungen die Aufträge zu verstehen und adäquat umzusetzen. Regelmässig durchgeführte, individualisierte und professionell feedbackgebende formative Test werden aus mangelnden Ressourcen eher selten umgesetzt, obwohl sie ein zielführendes Mittel wären, um die Lernenden integrativ individuell zu fördern. Ein entsprechendes differenziertes Lehrmittel mit entsprechenden Aufgabenstellungen fehlt.
Innovationspotenzial
Die Benutzerfreundlichkeit von digitalen Produkten muss für EBA-Unterricht angepasst werden, so dass auch diese Lernenden von direktem Feedback in summativen und formativen Leistungs- und Lernzielüberprüfungen profitieren können. Des Weiteren bietet sich hier eine Individualisierung von Lernpfaden aufgrund einer formativen Lernzielüberprüfung mit niederschwelligem Sprachniveau für den EBA-Unterricht an, die dazu führt, dass die Lernenden zielgerichteter gefördert werden können. Innovativ ist dies einerseits, weil die Differenzierung auf der Sek 2 noch wenig, und im EBA-Unterricht leider noch weniger, Einzug erhalten hat. Auch sind sprachlich niederschwellige Aufgabenstellungen nicht einfach zu erstellen, haben aber grosses Potential, um die Chancen der betroffenen Lernenden auf einen Lernerfolg zu erhöhen. Die Einfachheit der Lernzielkontrollen ermöglicht es gerade Lernenden mit Migrationshintergrund, ihr eigentliches Potential in gesellschaftlich angelegten Themen besser hervorzuheben und eigenständig zu überprüfen. Diese (Selbst)-Diagnose lässt daraufhin Schlüsse zu, ob Lerndefizite aufgrund sprachlicher Schwierigkeiten entstanden sind. Das Resultat dieser Frage lässt schliesslich Schlüsse auf das nachfolgende Fortschreiten im Lernpfad zu. Ein entsprechender Fragenpool kann nicht nur der ABZ, sondern allen ABU-Lehrpersonen von grossem Nutzen sein.
Die Einsetzung von digitalen Leistungsüberprüfungen (summativ wie auch formativ) ermöglicht es den Lernenden sich selbst besser einzuschätzen und in einem individualisierten Setting zu lernen. Des Weiteren entlastet die automatische Korrektur die Lehrperson, so dass diese die neu verfügbare Zeit in die Einzelbetreuung von Lernenden investieren kann. Der Unterricht verschiebt sich so automatisch von der Lehrperson hin zur lernenden Person, die Lehrperson durchläuft den Prozess zum Coach. Auf dem LMS stehen dazu professionelle Unterlagen zur Lernzielüberprüfung und zum Aufbau von differenzierten Lernpfaden zur Verfügung. Die Lernenden erlangen die Kompetenzen, sich selbständig einzuschätzen und eigenständig auf Defizite aufmerksam zu werden. Diese können dann durch die Lehrperson oder durch individuelle Lernpfade aufgefangen werden. Die einfache Sprache des angedachten Projektes ermöglicht es schliesslich auch Lernenden mit Migrationshintergrund, einen schnelleren und zielgerichteteren Erfolg im Schweizer Bildungssystem zu erlangen, so dass nicht mehr nur sprachliche sondern auch die restlichen, in der Allgemeinbildung vermittelten Kompetenzen, gefördert werden können. Diese sind ein wesentlicher Faktor für die Integration.
Didaktisch-methodisches Konzept
In diesem pädagogisch-didaktischen Konzept liegt der Fokus auf der Förderung fachlicher und überfachlicher Kompetenzen für EBA-Lernende. Durch die gezielte Individualisierung von Lernpfaden und den Einsatz formativer Prüfungen wird eine grundlegende Ebene der Unterrichtsdifferenzierung erreicht, um die Heterogenität der Klasse anzusprechen. Das Projekt ermöglicht vielfältige didaktische Methoden, von selbstbestimmtem Lernen bis zu kooperativen Ansätzen, und positioniert die Lehrperson als Coach für die Lernenden. Die Technik, insbesondere Moodle, wird als zentrales Element eingeführt und erfordert nur grundlegende IT-Kenntnisse. Durch die Bereitstellung von digitalen Inhalten wird die Integration in den Unterricht erleichtert, wobei die Technik als förderliches Werkzeug agiert und die erforderliche Infrastruktur von BYOD oder vorhandenen Computern gewährleistet wird.
Wirkung
Dieses Projekt legt seinen Fokus auf die ABZ und (interkantonale) BFS mit EBA-Klassen, die SCROM-kompatible LMS einsetzen, wie es beispielsweise Moodle ist. Lehrpersonen benötigen bedingte LMS-Kompetenzen zur Anpassung des Produkts, während Lernende sich lediglich korrekt einloggen müssen. Die Evaluationsplanung setzt klare Ziele, darunter die Benutzerfreundlichkeit für digitale Immigrants und Lernende sowie die erfolgreiche Umsetzung formativer Lernzielüberprüfungen zur Eruierung individueller Lernstände. Der Evaluationsprozess umfasst zwei Phasen mit Lehrplanthemen, Tandemgruppen-Feedback und Anpassungen, wobei Partnerschulen möglicherweise in den Austausch einbezogen werden.
SAMR-Modell
Im SAMR-Modell kann das Projekt in den Bereich Modification eingereiht werden, weil es eine beachtliche Neugestaltung der bisherigen Lernabläufe ermöglicht.
Videocalls im Fremdsprachenunterricht
- Projektleitung: Georges Felten und Sara Alloatti
- Institution: Kantonsschule Uetikon am See
- Kontakt: sara.alloatti@kuezh.ch
Authentische Begegnungen in einer Fremdsprache ermöglichen dank Videocalls - darum geht es in diesem Innovationsfondsprojekt.
Beschreibung
«Authentizität» ist im Fremdsprachenunterricht ein wichtiges Schlagwort.
1. «Authentische Tasks» werden gestellt, wenn die Schülerinnen und Schüler Aufgaben lösen können, denen sie auch im realen Leben im Sprachgebiet begegnen.
2. Und mit «authentischen Materialien» (z.B. Radio/TV usw.) bringt man den Klassen die «echte» Sprache und Kultur näher.
Seit einigen Jahren wird auf bildungspolitischer Ebene immer stärker die Forderung nach «Authentizität» mittels immersiver Erfahrungen laut: Movetia, die nationale Austauschagentur, sowie die soeben geschaffene Stelle zur Förderung von Austauschen innerhalb des VSA und des MBA zielen darauf ab, Begegnungen und Interaktionen mit Fremdsprachigen zu fördern. Nicht jede Klasse kann jedoch einen Klassenaustausch machen und Ausflüge ins Sprachgebiet sind nur punktuell möglich.
Deshalb gilt es, die vorhandenen Ressourcen optimal zu nutzen, um den Zugang zu authentischen Begegnungen zu erleichtern: Fast alle Schülerinnen und Schüler verfügen mittlerweile über Geräte, mit denen sie mittels Videocalls innert Sekunden mit weit entfernten Personen in Kontakt treten können. Unser Ziel ist es, das Potential dieser technischen Möglichkeiten auf verschiedene Art und in diversen Settings zu erproben und auszuschöpfen.
- So sind Videokonferenzen mit ganzen Klassen in der Romandie geplant, während deren man z.B. gelebte funktionale Mehrsprachigkeit praktiziert;
- oder Tandems, die den Schülerinnen und Schülern Einblick in ihre Jugendwelt abwechslungsweise in zwei Sprachen ermöglichen;
- Gruppendiskussionen, in deren Verlauf Lösungsansätze für gesellschaftsrelevante Probleme analysiert werden;
- Interviews mit Berufstätigen oder mit bekannten Persönlichkeiten aus Milano
- regelmässige Treffen mit Klassen aus anderen Stufen (z.B. Primarschulklasse), wobei die Schülerinnen und Schüler forschend versuchen, andere Gewohnheiten und Lebenswelten zu erkunden.
Die während der Videoanrufe gemeinsam bearbeiteten Aufgaben sollen durch eine geschickte Kombination verschiedener Medien und Werkzeuge zu Produkten, Lösungsansätzen und Reflexionen führen.
Didaktisch-methodisches Konzept
Unser Projekt ist im Überschneidungsfeld von Austausch-und Mediendidaktik angesiedelt und soll die Frage beantworten: Welche didaktischen Settings ermöglichen es den Schülerinnen und Schülern im virtuellen Raum, durch den gezielten Einsatz von Medien und durch kompetenzorientierte Aufgabenstellungen einen realen Perspektivenwechsel, eine reale Kooperation und eine reale Ko-Konstruktion mit dem Gegenüber zu erleben und dabei dessen Sprache und Kultur zu verstehen? Task-Based-Learning und Problem-Based-Learning stehen dabei im Fokus: Wir zielen auf kommunikative Situationen, in denen man ganz vergisst, dass man sich in der Fremdsprache austauscht, weil die Aufmerksamkeit der Aufgabe gilt –ganz im Sinne der neuesten Erkenntnisse aus der Neurodidaktik und der «Approche Neurolinguistique».
Das Überschneidungsfeld zwischen Mediendidaktik und Austauschdidaktik führt dazu, dass wir sowohl beim Innovationsfonds als auch bei der Fachstelle "Austausch und Mobilität" des Kantons Zürich Mittel für unser Projekt beantragen:
• Bei der Gestaltung der Videoanrufe werden aufgaben-oder problembasierte Szenarien die Grundlage für die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen den Videoanrufpartnern bilden. Ein Teil der Aufgabenstellungen wird ebenfalls von den LP erarbeitet, andere entstehen zunehmend in Absprache mit den Lernenden. Die Gestaltung effektiver Lernszenarien unter Einsatz geeigneter Medien zur Förderung von Kommunikation, Zusammenarbeit und Ko-Konstruktion soll im Rahmen der Projektförderung des Innovationsfonds erfolgen. Wissen und Szenarien im Bereich der Mediendidaktik werden nach Abschluss des Projekts mittels einer Publikation mit Szenariensammlung den Lehrpersonen zugänglich gemacht.
Die Fachstelle «Austausch und Mobilität» unterstützt unser Projekt aktiv, sowohl bei der Suche nach Partnerklassen als auch bei der Literaturrecherche nach Good-Practice-Beispielen. Im Gegenzug werden unsere Szenarien und unsere Ergebnisse der Fachstelle zur Verfügung gestellt und anderen Schulen zugänglich gemacht. Wichtig dabei zu bemerken ist, dass Lehrkräfte, die unsere Videogesprächsszenarien übernehmen oder auf eigene Bedürfnisse anpassen möchten, auch in Zukunft auf die Unterstützung der Fachstelle «Austausch und Mobilität» bei der Suche nach geeigneten Partner:innen zählen können.
Wie gerade geschildert, werden erprobte und erfolgreiche Lernszenarien von den beteiligten Lehrpersonen überarbeitet, gesammelt und publiziert.
Wirkung
Das Potential der Videocalls im Fremdsprachenunterricht ist in einzelnen Projekten (zum Beispiel im GLAS-Projekt mit Deutschland-Niederlande) schon ausführlich beschrieben worden. Mit unserem Projekt möchten wir neu:
➢spezifisch auf die Besonderheiten der Schweizer Schullandschaft und deren Lehrpläne eingehen, um die Potentiale von Videocalls auch im Hinblick auf die Stärkung der nationalen Kohäsion und auf die Erreichung der Bildungsziele der Maturitätsschulen aufzuzeigen;
➢bei einzelnen Szenarien vermehrt auf interdisziplinäre Bezüge fokussieren und transversale Kompetenzen fördern;
➢den Schulrahmen sprengen, um Kontakte mit verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu ermöglichen, mit dem Ziel, die Mediationskompetenz/Sprachmittlungskompetenz der Schülerinnen und Schüler zu stärken;
➢Bezüge zu Kulturmodellen (z. B. Eisbergmodell der Unternehmenskultur nach Hall) bewusst machen, um die «Welt» des Anderen im Dialog besser zu verstehen und bewusster zu erforschen.
Zudem werden wir «Beobachterinnen und Beobachter» aus anderen Schulen einladen, an Videocalls und an Fachschaftstreffen teilzunehmen. Diese Resonanzstimmen von aussen werden unseren Ko-Konstruktionsprozess bereichern und zugleich allen Beteiligten helfen, die verschiedenen Abläufe zu analysieren und – im Hinblick auf Folgeprojekte – zu optimieren. Auch werden diese Beobachterinnen und Beobachter entscheidend dazu beitragen, dass das Projekt über die Kantonsschule Uetikon am See hinaus ins Gespräch kommt. Die am Ende des Projekts veröffentlichten Szenarien und Dokumentationen stehen darüber hinaus einem noch größeren Kreis von Fremdsprachlehrkräften zur Verfügung und ermöglichen einen niederschwelligen Einstieg in Videocall-Aktivitäten.
SAMR-Modell
Erläuterung zum SAMR-Modell.
Nach dem SAMR-Modell geht es bei unserem Projekt um eine Palette von Aufgabenstellungen, die zuvor nicht denkbar gewesen wären, also um «Redefinition». Die Art der Gespräche, die Intensität, die Regelmässigkeit sowie die ständig anpassbaren Formate (Plenum, Gruppen und Tandems) und das Coaching seitens der Lehrpersonen ermöglichen eine flexible Gestaltung der Aufgaben, die ihrerseits wiederum das Potenzial der digitalen Medien voll ausschöpfen (z.B. ko-konstruktive Arbeitsprozesse in der Gestaltung von Postern mittels Canva usw.).